aber werden im Ausland als ungehobelte Gesellen,
als Herauffömmlinge ohne Erziehung mißachtet und
gemieden. Und dann die Gegenseite: gewiß ist unsere
Fähigkeit, das Fremde zu verstehen und uns ihm an-
zupasssen, ein großer Vorzug vor den anderen. Dadurch
hat der deutsche Kaufmann den Briten geschlagen. Aber
die Übertreibung der Anpassungsfähigkeit an das
Fremde führt zur Selbsstentäußerung, zur Aufgabe des
kostbarsten, was wir in uns tragen, unseres Deutsch-
tums, zur Nachäffung und Anbetung des Ausländischen.
Und schließlich: das achtet der Fremde nicht einmal.
Dem Engländer imponiert keineswegs der Talmi-
Engländer, aber wohl der nicht prozende = nicht „mit
dem Siegerlächeln von Sedan“ auftretende – der
seines Könnens und seiner Kultur selbstbewußte Deutsche.
Würde im Auftreten, gerade jetzt! Denn das wissen sie:
nie hat ein Volk so Großes geleistet wie wir in dem
unglückseligen Kriege. Besscheidenen Stolz erwarten
sie, nicht hilfesuchende Unterwürfigkeit.
Und das deutsche Gemüt! Es ist schön und herr-
lich. Und kein Deutscher soll seine Volkslieder daheim
lassen. Der Gesangverein ist oft die Zuflucht des Deutsch-
tums im Auslande. Aber Sentimentalität ist nicht am
Plate. Am allerwenigsten mit urdeutschem Biergenuß
und urdeutscher Seßhaftigkeit im Bunde. In der F o r m
sich anzupassen, unter Wahrung des Kerns, ist kein
Nationalverrat. Wer Tennis sspielt, statt zu kegeln,
wer sportet, statt zu turnen, wer Limonade trinkt
meinetwegen auch Whisky - Soda oder Wein — statt
Bier: der hört noch lange nicht auf, ein guter Deutscher
zu sein, wenn er Sprache und Kultur behauptet in der
Fremde und vor allem: in der Familie.
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