von Zolltarifposten geändert. Namentlich hat sie die Zölle für
Zaundraht und für anderen Draht sowie für Schienen wesentlich
erhöht. Weiter wurden Kampfmaßnahmen gegen die Einfuhr
von Röhren mit der Begründung eingeführt, die deutschen
Preise lägen etwa 15% unter den englischen. Der Zollsatz für
deutsche Röhren beträgt jetzt 40% des Wertes, der Zollsatz
für englische Erzeugnisse dagegen nur 27%.
Mit der südafrikanischen Union besteht ein Handelsvertrag
zur Zeit noch nicht. Nach dem alten Tarif betrug der Zollunter-
schied‘ zwischen englischen und deutschen Fabrikaten etwa 3%,
der Vorsprung des Engländers hat sich durch die letzte Tarif-
reform verdoppelt.
Die Union, namentlich die Distrikte am Witwaterrand mit
einer umfangreichen Gold- und Diamantindustrie, war früher
stets Großabnehmer nahtloser und besonders geschweißter
Röhren aus dem Düsseldorfer Bezirk. Auch die schnell auf-
blühenden Städte haben gewaltigen Bedarf an diesen Röhren
für die Kanalisation und für Bewässerungsanlagen in trockenen
Gebieten. Bis zur Änderung der Zollsätze der südafrikanischen
Union war es der Düsseldorfer Röhrenindustrie möglich, manches
nicht unbedeutende Geschäft im Wettbewerb mit England zu
buchen. Durch die erhebliche Differenzierung der Zölle zu
Gunsten Englands ist die Einfuhr sehr erschwert. Hinzu kommt
die Subventionierung der Union durch das Mutterland. In-
folgedessen ist heute ein Geschäftsabschluß der deutschen
Industrie nur noch in seltenen Fällen und mit großen Opfern
möglich. Nach den alten Zollvorschriften unterlagen geschweißte
Rohre deutscher Herkunft einer Zollast von 3% des Wertes,
eine Abgabe, die man keinesfalls — wenn nicht Zollfreiheit für
englische Erzeugnisse bestünde — als übertrieben bezeichnen
kann. Die Tarifreform hat aber die Vergünstigung für englische
Fabrikate weiterhin aufrechterhalten, wogegen der Zoll für
deutsche Erzeugnisse um 100% erhöht wurde. KEin solcher
Vorsprung zwischen deutschen und englischen geschweißten
Röhren für die Zollabgabe fällt natürlich sehr ins Gewicht.
Jedenfalls kann dieses Erzeugnis bei der heutigen Preisbildung
den Zoll nicht tragen.
Die Union-Regierung hat in der vom Parlament genehmigten
Zollvorlage weitgehende Vergünstigungen zum Schutz der in
Südafrika im Entstehen begriffenen Industrie eingeführt.
Sie hat die Politik des Freihandels aufgegeben und sich dem
Schutzzoll zugekehrt. Erzeugnisse, die auch nur die Möglichkeit
einer örtlichen Produktion bilden, sind mit einem Schutzzoll
belegt. Eine besondere Regierungsstelle, ..The board of Trade
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