William Brown. 43
holungen desjenigen zu vermeiden, was schon von verschiedenen Delegierten
hier ausgesprochen wurde. Zu gleicher Zeit aber schätze ich es sehr, auf
Grund Ihrer Einladung ein paar Worte zu sagen, weil ich mit großem Inter-
esse Ihrem Kongreß gefolgt bin und ich auch versichern kann, daß ich mit
meiner vollen Sympathie auf Ihrer Seite stehe. Es ist schon wiederholt ge-
sagt worden, daß dieser Kongreß ein Markstein in der Geschichte der
Arbeiterbewegung bedeutet. Was ich aber mehr als alles andere schätze, ist die
Tatsache, daß man hier Arbeiter aus allen Teilen der Welt zusammenbringt.
sogar von verschiedenen Organisationen, die verschiedene Richtungen ver-
treten. : Es ist wahr — Ja sogar eine feststehende Tatsache —, daß,
wenn die ganze organisierte Arbeiterbewegung zusammenkommen könnte,
kein Zweifel übrigbliebe über die künftige Befreiung aller Arbeiter. Ich
glaube, daß die Notwendigkeit der Einheit in der Arbeiterbewegung eine
allgemein anerkannte ist, und was wir deshalb am meisten bedauern, ist der
Kriegszustand unter Brüdern der Arbeiterorganisationen selbst. Dort liegt
das große Problem. Wenn wir einmal zusammen arbeiten oder voll zu-
sammenstehen mit allen Arbeiterorganisationen in den verschiedenen Teilen
der Welt, dann steht der Erfolg des Kampfes gegen unsere Gegner fest.
Meiner Meinung nach sollen wir statt der Momente des Unterschiedes Mo-
mente der Übereinstimmung suchen. Und darum kommt mir dieser Kongreß
im Zusammenhang mit der Frage der unterdrückten Völker so äußerst
wichtig vor. Es ist eine der Grundfragen, mit der sich heute jede Arbeiter-
organisation beschäftigen sollte. Und wenn wir sie darauf konzentrieren
könnten und erreichten, daß sie es auf dieser Grundlage mit der Einheit ver-
suchten, dann würde auch in den verschiedenen Ländern die Trennung der
Organisationen der Zusammenarbeit, die wir alle so heiß ersehnen, Platz
machen können.
Ich muß mich wohl auf diese wenigen Bemerkungen beschränken, des-
halb spreche ich meine besten Wünsche für Ihre Arbeit hier aus und hoffe
ernsthaft, daß dieser Kongreß nicht der letzte sein wird, und daß mehrere
gleicher Art noch folgen werden; denn was wir am meisten nötig haben, um
uns zusammenzufinden und unsere Probleme zu diskutieren, ist die persön-
liche Berührung. Denn es ist so, wie mir eine Delegation heute sagte: ‚Wir
haben in fünf Minuten erledigt, was wir in fünf Jahren Korrespondenz nicht
erreichen konnten.“ In einer allgemeinen Weltbewegung kann eine Kon-
ferenz wie diese ohne eine vorher geplante oder vorbereitete Tagesordnung,
unter Vermeidung fremder und leerer Resolutionen, von welchen es so viele
gibt, auf die Tiefe kommen und die Lage um so ernsthafter betrachten,
wenn wir den Grad der Zusammenarbeit erreicht haben, den wir alle
wünschen.