Full text: Die Kaliindustrie

Die Kaliindustrie 
bis erstmalig am 1. Januar 1884 von 20 Fabriken das Ver- 
kaufssyndikat der Chlorkaliumfabriken gegründet wurde. 
Die Gewinnung der Kalisalze hatte sich nur kurze 
Zeit auf den Staßfurter Mutterbezirk beschränkt; sehr 
bald waren neue Anlagen in dem benachbarten Lande 
Anhalt hinzugekommen, und weitere Gewerkschaften 
entstanden in Braunschweig und in Thüringen. Im 
Jahre 1886 war der erste Schacht in der Provinz Hanno- 
ver fertiggestellt und auch in anderen Gegenden, so 
beispielsweise in Mecklenburg, wurden neue Schächte 
niedergebracht. Während bis dahin die Förderung die 
wachsende Nachfrage nach Kalisalzen kaum befriedigen 
konnte, ergaben sich durch ungehemmte Vermehrung 
der dem Syndikat angeschlossenen Werke trotz der 
erfolgreichen Bemühungen, den Absatz zu heben, all- 
mählich ernsthafte Schwierigkeiten. Abhilfe wurde an- 
gestrebt durch das Eingreifen der Gesetzgebung mit dem 
Reichskaligesetz vom 25. Mai 1910. Unter der Wirkung 
der dort getroffenen gesetzlichen Bestimmungen, die die 
Festsetzung von Höchstpreisen für das Inland vor- 
schrieben, wurde die Preisgestaltung für die Erzeugnisse 
der Industrie in einheitliche Bahnen gelenkt. Verhütung 
einer Vergeudung des Volksvermögens durch nutzlose 
Weitervermehrung der Kaliwerke konnte das Reichs- 
kaligesetz nicht erreichen. Nachteilig für die Entwick- 
lung war daher die sich unverhältnismäßig schnell voll- 
ziehende Erweiterung der Industrie durch Entstehen 
neuer Schachtanlagen, der eine parallel gehende Ver- 
mehrung der Aufnahmefähigkeit des Kalimarkts nicht 
entsprach. Diese Entwicklung brachte es mit sich, daß 
sich die Zahl der mit einer Quote ausgestatteten Schacht- 
und Fabrikanlagen kurz vor Kriegsausbruch auf 164 be- 
lief. Zu den zuletzt abgeteuften Schächten in der deut- 
schen Kaliindustrie zählten die Schächte im Oberelsaß, 
die durch den Versailler Vertrag an Frankreich abge- 
treten wurden und deren weiterer Ausbau seit 1919 durch 
die französischen staatlichen Kaliwerke und die Mines 
Ste. Therese geschah.
	        
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