Landwirtschaft,
L Einleitung.
Die Landwirtschalt ist derjenige Beruf, der die Mehrheit der
arbeitenden Menschen der ganzen Welt beschäftigt. Ihre ver-
schiedenen Erzeugnisse stellen in ihrem Werte den bedeutendsten
Teil der menschlichen Arbeit dar, und der Austausch ihrer Pro-
dukte gegen die industriellen Erzeugnisse ist die eigentliche Grund-
lage des Welthandels.
Die ländliche Bevölkerung dient der Menschheit als Speicher für
die Kräfte, die dazu fähig sind, die Völker vor jener raschem Ab-
nutzung ihrer Lebenskraft zu bewahren, die einer überhasteten
industriellen Entwicklung entspringt. Die Menge der Lebensmittel
und der Rohstoffe, die von der Landwirtschaft erzeugt werden, ist
einer der Faktoren, die die jeweilige Grenze der industriellen Ent-
wicklung bestimmen. Die gegenseitige Abhängigkeit voneinander,
die zwischen den Völkern besteht, verbindet nicht weniger eng
auch die Berufsgruppen wie Landwirtschaft, Industrie und Handel
miteinander, und es wäre verfehlt, zu hoffen, daß sich die einen
unabhängig von den anderen einer dauerhaften Blüte würden er-
freuen können. In der Erfüllung der wirtschaftlichen Aufgabe, die
ihr gestellt ist, sieht sich die Landwirtschaft zur Zeit durch eine
allgemeine Depression gehemmt, deren Schwere verschieden ist,
die aber eine große Anzahl von Ländern bedrückt, von denen die
Belieferung der Welt mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen abhängt.
Die Depression in der Landwirtschaft ist gekennzeichnet durch
die Störung des Gleichgewichts zwischen den Preisen der Agrar-
produkte und denen der industriellen Erzeugnisse, Dies hatte zur
Folge, daß die Landwirte in einer großen Zahl von Ländern für
ihre Aufwendungen an Arbeit und Kapital keinen ausreichenden
Gegenwert erstattet bekamen. Erschwerend wirkte in vielen
Ländern die Schwierigkeit, zu normalen Bedingungen Kredit zu
erhalten, und die verstärkte steuerliche und soziale Belastung. Die
Depression hat so schließlich eine Verminderung der Kaufkralt
der Landwirte zur Folge gehabt, ohne daß den Verbrauchern
immer eine Herabsetzung der Lebensmittelpreise zugute gekommen
wäre. Die Verringerung der Kaufkraft der Landbevölkerung hat
wieder auf die industrielle Produktion eingewirkt und war eine
der Ursachen für die Arbeitslosigkeit, die dann wiederum die
Absatzmöglichkeiten für Agrarprodukte verringert hat.
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