Auch alle die zuletzt erwähnten Ergebnisse konnten natürlich
beim Diederichs’schen Verlag eine gewisse vorsichtige Verwen-
dung finden. Daß sie darüber hinaus wichtig sind, ist zu be-
zweifeln. Giese-Hüser sagt zwar trotz ihrer Bemerkung von dem
Einfluß der Kriegszeit: „Mag sein, daß bei einem rein belletri-
stischen oder auch nur Durchschnittsverlag die Ergebnisse einer
Statistik etwas von dieser abweichen würden: die Hauptzüge
dürften doch aber dieselben bleiben.“ Dies ist deshalb ausge-
schlossen, weil die Reklamen der einzelnen Verlagsbuchhand-
lungen nicht die gleichen sind, weil ein und dieselben Reklame-
arten kaum von zwei Verlegern in gleichem Maße kultiviert wer-
den. Auch stehen die verschiedenen Einstellungen der Menschen
in verschiedenen Gesellschaftskreisen, ihr ganz verschiedenes
Verhältnis zu verschiedenen Büchern und noch anderes der An-
sicht von Giese-Hüser entgegen. Im einzelnen sei nur noch be-
merkt, daß z. B. der relativ geringe Einfluß von Vorträgen und
Vorlesungen und von persönlicher Empfehlung im Sinne von
Nr. 1 für medizinische und für wissenschaftliche Lehrbücher
überhaupt, also auch für Verlagsbuchhandlungen, die solche
Lehrbücher verkaufen, durchaus nicht gelten kann. Der Student,
der Lehrbücher kauft, richtet sich ganz wesentlich nach den Rat-
schlägen des Professors im Kolleg und im privaten Gespräch !).
Künftige Statistiken, die sich auf Kaufmotive oder auf die
Tatsachen der Aufmerksamkeitserregung beziehen, werden beides
zu trennen haben und die gleichen Teile des Publikums nicht
gleichzeitig mit beiden Arten von Statistiken behelligen dürfen,
ohne darüber Klarheit zu schaffen, daß es sich um zweierlei han-
delt und daß beides nicht vermischt werden darf. Bei der Motiv-
statistik wäre zunächst nach dem Zweck zu fragen, zu welchem
das Buch gekauft bzw. nach dem Grund, aus welchem die Lek-
*) Nebenbei erwähne ich, daß. sich in den Tabellen von Giese-Hüser
Fehler finden, die offenbar im wesentlichen durch zu grobe Abrundungen
im Laufe der Rechnung entstanden sind.
100
7zUJ