sowohl vom Standpunkt des Rezensenten aus als auch für das
Publikum weniger geeignet, wenn auch der Rezensent im all-
gemeinen den objektiven Waschzettel dem subjektiven vorzieht.
Hiernach wird man sich fragen müssen, ob nicht auch eine
Einwirkung des Buchhandels auf die Besprechungen in dem
Sinne wünschenswert wäre, daß bei schöngeistigen Werken in der
Besprechung nicht allzusehr auf den konkreten Inhalt einge-
gangen werde. Denn abgesehen von den zahlenmäßigen Resul-
taten der letzten Tabelle ist es klar, daß z. B. das Interesse‘ an
der Lektüre eines Romans sehr reduziert werden kann, wenn wir
den ganzen Inhalt vorher schon kennen. Überhaupt kann die
Neugier, mit der wir nach einem schöngeistigen Buch greifen,
durch eine objektive Rezension bedeutend geschwächt werden.
Eine objektive Rezension nennen wir hier eine solche, die im
Sinne eines objektiven Waschzettels abgefaßt ist; analog
sprechen. wir von subjektiver und kombinierter Rezension. Was
die Hervorhebung der Beziehung zu Zeitfragen anlangt, ist
übrigens klar, daß eine solche bei allen wissenschaftlichen und
schöngeistigen Büchern irgendwie möglich sein dürfte.
Wenn wir diese Ergebnisse mit unseren früheren Darlegungen
über den Kaufzweck und die übrigen Kaufmotive in Zusammen-
hang bringen, so dürfen wir sagen: Wir sehen auch hier, daß das
Publikum vor allem darüber unterrichtet sein will, was ihm das
Buch leisten kann. Die in Aussicht genommene Verwendung des
Buches, der Kaufzweck, ist eben das wichtigste Kaufmotiv. Des-
halb verlangt das Publikum bei wissenschaftlichen Büchern einen
objektiven Bericht über den Inhalt, wie er durch die objektive
und kombinierte Rezension gegeben wird. Durch schöngeistige
Bücher will das Publikum in der Regel weniger unterrichtet und
intellektuell gefördert als unterhalten werden. Deshalb ist ihm
die objektive und kombinierte Rezension, die dem Unterhaltungs-
und speziell dem Spannungswert der Lektüre entgegenwirkt, hier
weniger genehm. Es will hier aus der Rezension erfahren, ob und
110
‚Ay