stellung von Entwürfen, die dann von neuem psychologischen
Prüfungen zu unterwerfen sind. Die Ausführung eines Plakats
völlig einem Künstler zu überlassen, erscheint hiernach nicht
zweckmäßig 1).
Erst vor kurzem hatte ich ein Gutachten für ein Fabrikunter-
nehmen zu machen, das den Namen seines Produktes aus ge-
wissen Gründen ändern wollte. Hier hatte ich die Frage nach
dem zu wählenden Namen und vor allem das Problem zu beant-
worten, wie man die Änderung dem Publikum mundgerecht
machen konnte. Im Zusammenhang damit war zu entscheiden,
ob man die erwähnte und andere Änderungen plötzlich oder im
Laufe der Jahre vornehmen solle. Von besonderem Interesse ist
hier vielleicht ein anderes von mir erstattetes Gutachten, das
sich auf die Beliebtheit eines bestimmten Markenartikels und
auf die Beliebtheit eines von der Konkurrenz in Handel ge-
brachten ähnlichen Markenartikels zu beziehen hatte. Ich ver-
teilte eine große Anzahl von Stücken beider Artikel an Herren
und Damen geschenkweise und ersuchte sie, beides in Gebrauch
zu nehmen. Sie mußten mir dann die vermeintlichen Vorzüge
und Nachteile beider Artikel schriftlich darlegen und entschei-
den, welcher der beiden ihnen sympathischer war. Das Stimmen-
verhältnis ergab schlagend eine eminente Bevorzugung des einen
Artikels. Das bei diesen Versuchen gewonnene Material konnte
natürlich nicht nur für die Reklame verwertet werden, sondern
auch die Fabrikation selbst zweckentsprechend beeinflussen.
Das letztere Gutachten habe ich hier deshalb erwähnt, weil die
dabei benützte Methode Anwendung in anderen Gebieten und
auch im Buchhandel finden kann. Denn auch in vielen anderen
Fällen wird es zweckmäßig sein, nicht nur neue Reklamen, son-
dern auch neue Waren, bevor man sie auf den Markt wirft, in
1) Vgl. hierzu meine Bemerkungen über das Weihnachtsplakat der deut-
schen Buchhändler (1925) gegen Ende des Abschnittes 3 der vorliegenden
Schrift.
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