ihren Wirkungen auf das Publikum systematisch zu studieren und
die Ergebnisse für die Gestaltung der Reklame und eventuell für
die Umgestaltung der Waren selbst zu benützen. — Wir haben oben
mehrfach über Statistiken der Kaufmotive und über ihre Ver-
wertung für die Reklame gesprochen. Am Anfang des fünften
Abschnittes wurde betont, daß solche Statistiken auch zur Um-
gestaltung von Waren führen könnten, und zwar besonders dann,
wenn sie mit Erhebungen verbunden würden, die sich auf die Be-
mängelung der Waren durch das Publikum bezögen. Doch mußte an-
gedeutet werden, daß eine Einstellung des Publikums auf solche
Bemängelungen gefährlich werden könne. Jetzt sprechen wir da-
gegen von künstlich hervorgerufenen, systematischen Waren-
beurteilungen, die niemals Schaden bringen können, wenn sie
vor dem Verkauf und der definitiven Herstellung der Waren
stattfinden oder wenn schon im Handel befindliche Waren von
einem engeren, Kreis ausgesuchter Personen systematisch beur-
teilt werden, wie es bei meinem Gutachten der Fall war. Solche
Untersuchungen lassen. sich auch auf die äußerliche ästhetische
Beurteilung der Waren ausdehnen, wobei an Methoden der psycho-
logischen Ästhetik anzuknüpfen ist. Auch über den Neuheits-
wert, den Aufmerksamkeitswert und andere wichtige Werte kann
der Psycholog analoge Untersuchungen mittels des angedeuteten
Verfahrens anstellen, das keineswegs mit den in den früheren
Abschnitten erwähnten Methoden zusammenfällt.
Ganz falsch wäre es, wenn man gegen ‚solche Untersuchungen,
soweit sie sich etwa auf Waren des Buchhandels beziehen,
künstlerische Einwendungen machte und vielleicht sagen wollte,
Buchhändler und Künstler dürften nicht den immer minder-
wertigen Durchschnittsgeschmack des Publikums auswerten, sie
müßten vielmehr geschmackbildend wirken. Ich weiß sehr gut,
daß der Fortschritt in der Kunst nicht durch die Massen, son-
dern durch einzelne Künstler herbeigeführt-wird. Auch im Buch-
wesen begrüße ich künstlerische Neuerungen. Wer aber heute
128