richten, die einen ganz ungeheuren Einfluß ausübt. Auch die
Buchkritik ist für den Buchabsatz sehr wichtig, wobei es übrigens
nicht nur darauf ankommt, ob das Buch gelobt wird, sondern
auch darauf, ob es durch die Kritik in irgendeiner Richtung
interessant erscheint. Schon das Lesen des Titels eines Buches
in einer angesehenen Zeitung kann übrigens autoritativ und da-
durch kaufeinstellend wirken.
Die Bedeutung des Assoziationswertes der Reklame wird oft
verkannt. Wie viele schöne Reklamebilder behalten viele von uns
im Gedächtnis, ohne auch nur eine Ahnung zu haben von den
Artikeln, zu deren Anpreisung diese Bilder geschaffen wurden!
Wie viele Reklamewörter und Reklamemarken haben wir gelesen
und gemerkt, ohne uns an ihren Zweck zu erinnern! Die Dame
von Ludwig Hohlwein auf dem Weihnachtsplakat der deutschen
Buchhändler (1925), welche eine Menge Pakete trägt, hat mit
dem Buchhandel viel zu wenig Berührung, als daß ihr ein guter
Assoziationswert zugesprochen werden dürfte. (Man vergleiche
das Einschaltbild nach 8.48.) Und gegenüber dem ganzen Text
„Nun noch das wichtigste, die Weihnachtsbücher“ und dem großen
Bild tritt das Wort „Weihnachtsbücher“ viel zu wenig hervor, um
nicht bei flüchtigem Blick zu kurz zu kommen oder ganz über-
sehen werden zu können. Hierbei ist zu bedenken, daß das Plakat
als Außenplakat, an Reklamesäulen usw. verwendet wurde. Auch
der Gedanke, daß man die Weihnachtsbücher erst zuletzt besorgt,
ist keineswegs glücklich. Endlich läßt sich das Bild auch so deu-
ten, daß die Dame den Einkauf der Bücher fast vergessen hätte,
während doch dem Publikum eher klar gemacht werden müßte,
daß man Weihnachtsbücher überhaupt niemals vergessen kann.
Doch gibt es viele Beispiele, die noch weit mehr vom Ziel ab-
führen und auch solche, die der Konkurrenz geradezu den größ-
ten Vorschub leisten. Dies ist z, B. dann der Fall, wenn in einer
Anzeige der Namen der Konkurrenz oder der zu verdrängenden
Waren allzusehr in Vordergrund tritt.
51