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Erster Teil.
Privatunternehmer ist während der letzten zehn Jahre ganz minimal
gewesen. Was geschehen ist, ist, daß in einzelnen Distrikten von
philanthropischen Grundbesitzern, in anderen von gemeinnützigen Gesell
schaften (mit einer auf 5°/o beschränkten Dividende) eine Anzahl von
Neubauten errichtet wurde, meist jedoch nicht in rein ländlichen
Gegenden. Zurzeit können sie nur Hypotheken in Höhe von zwei Dritteln
des Wertes des Landes und der Häuser bekommen. Bedingung ist eine
Verzinsung von 3 s U°lo und Amortisation innerhalb 40 Jahren oder
von S 1 h°lo bei Amortisation schon in 30 Jahren. Sie sind beträchtlich
eingeengt durch die Schwierigkeit, das letzte Drittel geliehen zu be
kommen. Wenn sie wenigstens drei Viertel des Wertes vom Staate für
3*/2 % bei Amortisationspflicht erst in 60 Jahren bekämen, so würde die
Bautätigkeit zweifellos wachsen.
In 45,6 °/o der untersuchten Dörfer sind in den letzten zehn Jahren
keine neuen Cottages gebaut worden. Der Hauptgrund ist zweifellos
folgender. Solange der Arbeitslohn und die Miete so niedrig stehen
wie jetzt ist es so gut wie unmöglich, Cottages zu bauen, die sich normal
verzinsen. Zurzeit verdient der Arbeiter durchschnittlich 15—21 s pro
Woche und zahlt 1,50—3 s Miete. (In den Marktgärtuereigegenden
um Portsmouth und Southampton ist dagegen 4 8 die übliche Miete.)
Es bedarf keiner weiteren Ausführungen, daß bei heutigen Er
bauungskosten ohne Lohnerhöhung und somit erst möglicher erheblicher
Mietserhöhung von Privatunternehmern in dieser Richtung nichts zu
erwarten ist.
Nächstwichtig ist die große Schwierigkeit, Bauland zu bekommen.
In den meisten Fällen wird es grundsätzlich von den Großgrundbesitzern
abgeschlagen. Es bleibt zu untersuchen, wie sich die Lokalbehörden zu der
Nachfrage nach Bauplätzen und Wohnhäusern stellen. Von 1800—1009
haben sie jedenfalls so gut wie gar keine Cottages erbaut. Seit 1909,
besonders in den letzten zwei Jahren, haben sie eine größere Beweglich
keit entfaltet. Von 1909—1013 haben 40 ländliche Behörden Anleihen
von zusammen 18O000 Mk. zwecks Neubauten aufgeuonime». In
Anbetracht der großen Wohnungsnot ist diese Summe außerordentlich
unbefriedigend; denn sie hat nur gereicht, um etwa 500 neue Cottage
zu bauen, während in der kürzeren Periode von 1909—1912 (die ent
sprechende Zahl für das Jahr 1013 ist noch nicht publiziert) 5486 alte
Cottages geschlossen oder abgerissen wurden.
Das Versagen der Bezirksausschüsse in dieser Richtung hat