an den maßgebenden Stellen des Landes volles Verständ-
nis, wie die eifrige Pflege der Elementarschulen beweist.
In diesem Zusammenhange mögen auch einige Worte
gestattet sein über den bulgarischen Volkscharakter, so wie
der Fremde ihn sieht. Der Fremde schätzt die Sparsamkeit
und Nüchternheit, die Arbeitsamkeit und Ausdauer, den
Drang nach Selbständigkeit und Bildung, den militärischen
Ordnungssinn und die Tapferkeit der „Preußen des Bal-
kan“ — lauter Eigenschaften, die der wirtschaftlichen Ent-
wicklung des Landes ebenso nützlich sein werden, wie sie sich
durchgesetzt haben in dem eisernen Ringen um ein selb-
ständiges, einiges, starkes Vaterland. Wenn er daneben
ein ziemlich scharf ausgeprägtes Mißtrauen namentlich in
früheren Zeiten zu bemerken glaubte, so war dies geschicht-
lich nur allzu begründet und begreiflich. Das bulgarische
Volk ist durch harte Enttäuschungen gegangen und hat es
nötig, sich seine „Freunde" und „Wohltäter“ sehr genau
anzusehen. Je gefestigter das Volk aber in seiner staatlichen
Selbständigkeit, im Vollbesitz des bulgarisch-mazedonischen
Bodens ist und je mehr es durch den Stand der allgemei-
nen Volksbildung vor leichter Ausbeutung bewahrt wird,
um so freier und klarer wird es auch zu sehen vermögen,
wo ihm falsche und hinterhältige Absichten entgegentreten
und wo die soliden Grundlagen der Interessengemeinschaft
ein vorteilhaftes Zusammengehen ohne Nebengedanken zum
Nuten beider Teile verbürgen. Vom Standpunkte der per-
sönlichen Erfahrungen des Verfassers kann gesagt werden,
daß ihm bei all den gebildeten Bulgaren, die sich ein Bild
von den tatsächlichen Interessenverbindungen zwischen Bul-
garien und Deutschland gemacht hatten bei seinen Bemühun-
.