Full text: Strukturwandlungen der Weltwirtschaft

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Bernhard Harms 
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beeinflußt durch englisches und amerikanisches Kapital, 817 000 t. 
Daneben hat während des Krieges auch Brasilien größere Bedeutung 
für die Manganerzgewinnung erhalten, so daß der Gesamtmarkt für eines 
der wichtigsten Zusatzmaterialien der Stahlfabrikation eine beträchtliche 
Erweiterung erfahren hat. Es ist bezeichnend, daß das amerikanische 
Kapital es inzwischen verstanden hat, sich die Kontrolle über die Man- 
ganerzfelder im Kaukasus zu sichern. Die Vereinigten Staaten sind auch 
im Hinblick auf andere wichtige Ausgangsmaterialien für ihre Metall- 
industrie auf das Ausland angewiesen. In Rhodesien und Neukaledonien 
ringen sie mit andern Interessenten um Chromeisenstein, in Kanada um 
Nickelerze, in China um Tungstein. 
Übrigens hat Indien auch in der Eisenverarbeitung Fortschritte 
gemacht; weltwirtschaftlich sind sie einstweilen noch von geringerer 
Bedeutung, doch muß damit gerechnet werden, daß die Rückwirkung auf 
die Einfuhr aus England sich schon in absehbarer Zeit empfindlich geltend 
machen wird. Tiefgreifende Strukturwandlungen in der Eisenwirtschaft, 
die von China auszugehen schienen, sind einstweilen ins Stocken ge- 
raten. Es ist aber durchaus nicht von der Hand zu weisen, daß sich 
dereinst im mittleren Tale des Jangtseflusses, dessen Zentrum Hankou 
schon früher das künftige Chikago des Ostens genannt wurde, eine Eisen- 
industrie großen Stils entwickeln wird, denn die natürlichen Voraus- 
setzungen dafür sind wahrhaft verschwenderisch gegeben. Amerika- 
nischer Kapitalismus sieht hier sein künftiges eigentliches Betätigungs- 
gebiet und hat darum in Anbetracht seines eigenen Zieles den 
europäischen Aufteilungsplänen schon um die Jahrhundertwende einen 
Riegel vorgeschoben. Hinter der Losung der amerikanischen Politik: 
»Offene Tür in China«, steht vorwärtsdrängend das amerikanische 
Kapital. 
Beträchtliche Verschiebungen im Verhältnis ihrer Produktion zeigen 
die farbigen Metalle. In die Augen fällt zunächst schon deren unter- 
schiedliche Vermehrung seit 1913. Wird die Produktion dieses Jahres 
gleich 100 gesetzt, so drückt sich die Zunahme für die einzelnen Metalle 
für 1925 in folgenden Zahlen aus: Kupfer 148, Blei 127, Zink 107, 
Zinn 103, Aluminium 300 (Erdöl 281, Kohle 98, Roheisen 05). Be- 
merkenswert sind die raumwirtschaftlichen Verschiebungen zugunsten 
Amerikas und zuungunsten Europas. Der prozentuale Anteil Europas 
an der Weltproduktion im Jahre 1924 ist gegenüber dem Jahre 1913 
gesunken: Kupfer von 13 auf 6%, Blei von 29 auf 19 %, Zink von 
42 auf 22 °/,, Zinn von 4 auf ı °/,, Aluminium von 55 auf 51 %. Wichtige 
Schlüsse läßt auch der Verbrauch der genannten Metalle zu. Der 
europäische Anteil am Weltverbrauch ist gegen 1913 gesunken: Kupfer 
von 61 auf 41 %, Blei von 60 auf 44 %, Zink von 70 auf 53 %, Zinn
	        
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