Full text: Wege zur Rationalisierung

verlage‘ —, und nur so sind die freie Initiative und die persön- 
liche Arbeit des Verlagsgeschäftes wie des Sortimentsbuch- 
handels zu retten, In keinem anderen Gewerbe aber wird sich 
ein Grundgedanke der Rationalisierung schöner erfüllen: daß in 
der kommenden Wirtschaftsperiode der Mittelbetrieb vor dem 
Großbetrieb einen Vorsprung erlangen kann dank der größeren 
Beweglichkeit und der leichteren Anpassung an die allgemeine 
Geschäftslage. Allerdings, der Zweckverband darf nicht der 
Lebensrettung veralteter oder überschuldeter Betriebe dienen, 
sondern muß gebildet sein aus unentbehrlichen, lebensfähigen 
und erprobten Firmen, Was vermag er? 
Beginnen wir mit dem Papier, Hunderte von Sorten 
(Größen, Güten, Stärken, Tönungen usw.) wurden bisher für 
die deutschen Buchverleger gefertigt, Dabei ist ihr Gesamtbedarf 
im Vergleich zu dem der Zeitschriften, der illustrierten Zeitungen 
und gar der Tagespresse sehr bescheiden, Hausformate kennt, 
wenn man von Reihenunternehmungen wie Klassiker- und 
Romanbücherreihen absieht, kaum ein Dutzend Verleger in 
Deutschland, Ein Bild von dem Unmaß der Formatspielereien: 
Ich gehe in eine mittlere Buchhandlung; aus einem Gestell, auf 
dem erzählende Literatur der letzten beiden Jahre steht, noch 
nicht tausend Bände, hole ich in wenigen Minuten vierzig ver- 
schiedene Formate heraus, zum Teil mit Unterschieden von 
wenigen Millimetern, Vierzig Romanformate, wo zwei voll- 
kommen ausreichen! Einigung auf wenige bevorzugte Formate, 
und der erste Schritt zum verbilligten „Typenbuch‘ ist getan, 
auch wenn man sich mehr nach den beliebten Buchformen richtet 
als bei den „Dinormformaten‘, die der Normenausschuß der 
deutschen Industrie empfiehlt. Immerhin ist der Vorteil ver- 
schiedener Teilbarkeit eines Großbogens nicht zu übersehen; 
unsere Papiermacher erzeugen Rollenbreiten, deren Verschnitt 
durch hälitige oder anders proportionierte Teilung drei bis vier 
Druckbogenformate ergeben kann, Mit drei geschickt gewählten 
Großbogenformaten, vier Stärken, davon die beiden mittleren 
bevorzugt, drei Qualitäten, zwei Färbungen und zwei Ober- 
flächen: maschinenglatt oder scharf satiniert, ist der‘ ganze 
Normalbedarf des deutschen Verlags an Werkdruckpapier zu 
decken, Gemeinsame Anfertigung oder gemeinsamer Einkauf in 
diesen Grundtypen sichert Großhandelssätze, die gegenüber den 
heute bezahlten Durchschnittspreisen eine fortschreitende Ver- 
billigung von zehn zu zehn Prozent bedeuten, 
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