Full text: Die Schweizerischen Grossbanken

Aktivgeschäfte: Das Devisengeschäft 
risikolos sind Devisengeschäfte gleichfalls nicht. Abgesehen von 
dem normalen Risiko, das jedes Geschäft mit einem Dritten bietet, 
ist die Trassierung von Checks gegen Verkauf von Überweisungen 
auf fremde Plätze schon oft zu Betrügereien benutzt worden, die 
zu Verlusten für die Bank führten, indem diese die Checks des De- 
visenverkäufers honorierte, die dagegen valedierenden Überweisun- 
gen aber mangels Deckung unterblieben. 
Im Gegensatz zu den ruhigen Bahnen, in denen vor 1914 sich die 
Kursschwankungen der auf Goldbasis oder der lateinischen Münz- 
union ruhenden Währungen bewegten, traten im Verlaufe des 
Krieges und noch mehr in der Nachkriegszeit in den meisten 
Währungen der am Kriege beteiligten Staaten Kursstürze ein, 
die selbst die grössten Pessimisten nicht vorausgesehen hatten. 
Es ist hier nicht der Ort für eine ausführliche Schilderung der erst 
langsamen, dann raschen Entwertung und des schliesslich völligen 
Zusammenbruchs einiger Valuten, die vor dem Krieg als Grund- 
pfeiler des gesamten Währungsgebäudes angesehen wurden. Es 
genügt, in Erinnerung zu bringen, dass die deutsche Reichs- 
mark im Jahre 1924 auf etwa 1 Schweizerfranken für eine Billion 
Mark herabgesunken ist, dass noch im Jahre 1926 der franzö- 
sische Franken nur etwa 10% seines Pariwertes notierte, um die 
Verheerungen zu illustrieren, welche die Weltkatastrophe auf 
diesem Gebiete angerichtet hat. Ebenso können wir nicht eintreten 
auf die teils diskutablen, teils den. vorhandenen Möglichkeiten 
keine Rechnung tragenden undiskutablen Vorschläge, die von 
Berufenen und Unberufenen gemacht wurden, damit die Welt aus 
dem Valutaelend herauskomme. Die politische, sowie die Finanz- 
und Handelspresse in jener Periode liefert für den, der näher 
unterrichtet sein will, ausgiebiges Material, das, wenn wir es heute 
durchlesen, zeigt, wie irrig die Gedankengänge der Menschen in 
die Zukunft oft sind. Auch verschiedene Regierungen blieben in 
bezug auf den Valutaschutz nicht untätig und glaubten durch be- 
hördliche Überwachung des zwischenstaatlichen Zahlungsverkehrs 
mittelst amtlicher Organe (Devisenzentralen) dem Übel abzu- 
helfen. Sie mussten aber bald einsehen, dass die tiefer liegenden 
Ursachen der Entwertung durch staatliche Verordgungen, für deren 
Umgehung es nur eines weiten Gewissens bedurfte, nicht beseitigt 
werden konnten. 
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