III. Die Wirtschaftsstruktur
in den einzelnen Arbeitsamtsbezirken.
Arbeitsamt Alfeld.
Der Bezirk des Arbeitsamtes Alfeld umfaßt die Kreise Alfeld, Holz—
minden (ohne die Ortschaften Bessingen, Bisperode, Bremke und Harderode)
und Gandersheim (ohne die Enklave Bodenburg und die Ortschaften Langels—
heim, Astfeld, Juliushütte und Wolfshagen) sowie den südlich Bockenem
gelegenen Teil des Kreises Marienburg.
Durch Gebirgszüge wird der Arbeitsamtsbezirk in drei Unterbezirke ge—
teilt, die angesichts der schwierigen Verkehrsverhältnisse im Bezirk wirt—
schaftlich nur geringe wechselseitige Beziehungen zueinander haben. Die
drei Unterbezirke sind das Holzmindener, Alfelder und Seesener Gebiet.
Der Gesamtbezirk umfaßt eine Fläche von rd. 1300 qkm mit rd. 125 000
Einwohnern, so daß die Bevölkerungsdichte 90 Einwohner auf 1 qkm be⸗
trägt. Da größere Orte fehlen (Holzminden mit rd. 12 500 Einwohnern ist
die größte Ortschaft des Arbeitsamtsbezirks), liegt die Dichtigkeitsziffer
erheblich unter dem Reichsdurchschnitt.
Die Wirtschaftsstruktur des Bezirks ist außerordentlich vielgestaltig;
es ist dies durch die politische Zugehörigkeit, durch wirtschaftspolitische
Gründe und durch das Rohstoffvorkommen verursacht.
In der Landwirtschaft wechseln Groß-, Mittel- und Klein⸗
betriebe ab, jedoch tritt die Zahl der Großbetriebe stark hinter der der Mittel⸗
und Kleinbetriebe zurück. Die Betriebe sind fast ausschließlich sogen. Misch—
betriebe, d. h. Betriebe mit Körner- und Hackfruchtbau neben verhältnis-
mäßig starker Viehwirtschaft. Der Hackfruchtbau wird am stärksten in den
größeren Betrieben bevorzugt, die durch ihre günstige Verkehrslage einen
dilligen Abtransport der Rüben ermöglichen, weil Zuckerfabriken im Bezirk
nicht vorhanden sind. Infolge der industriellen Durchsetzung des Arbeits-
amtsbezirks liegen die Landarbeiterverhältnisse ziemlich schlecht. Aus dem
Bezirk selbst kann daher der Bedarf an Arbeitskräften für die Landwirtschaft
nicht gedeckt werden.
Die ausgedehnten Waldgebiete des Harzes, Sollings, Hils und Iths
tragen dazu bei, daß die Forst wirtsschafteinen verhältnismäßig großen
Anteil an der Gesamtwirtschaft des Bezirks hat. Eine Reihe von Ort—
schaften ist durchweg auf Forstarbeit eingestellt.
Diie Industrie des Arbeitsamtsbezirks ist überwiegend rohstoffbedingt;
das Rohstoffvorkommen war für die Wahl der Niederlassung maßgebend.
Diese Wahl des Standorts nach dem Rohstoffvorkommen hat aber auch zu