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den Vereinigten Staaten für 22 Mill. Dollar mexikanische
Staatsanleihen und für 134 Mill. Dollar vom Staat garantierte
mexikanische Eisenbahnobligationen untergebracht waren.
Wie der Kapitalimport nach Mexiko, so diente auch der
nach Südamerika neben der Erschließung neuer Absatz-
gebiete für die amerikanische Industrie der Propagandierung
des Panamerikanismus, d. h. eines engeren wirtschaftlichen
und politischen Zusammenschlusses zwischen der Union und
den auf dem amerikanischen Erdteil gelegenen Staaten 1).
Dem Panamerikanismus einerseits, der zunehmenden Pro-
duktion der amerikanischen Industrie für den Export an-
dererseits war es zuzuschreiben, daß die nordamerikanischen
Kapitalsanlagen in Central- und Südamerika während der
sechzehn Jahren vor dem Weltkrieg enorm zunahmen
Während sie nach N. T. Bacon ?) 1898 erst .105 Millionen
Dollar (davon 50 Millionen in Kuba) betrugen, belief sich
ihre Gesamtsumme nach der 1912 von der Pan American
Union aufgestellten Schätzung ?) auf 437,5 Millionen Dollar.
Im Gegensatz zu Mexiko, wo der größte Teil des nord-
amerikanischen Kapitals in Silberbergwerken oder Handels-
häusern angelegt war, wurde das in Central- und Süd-
amerika, besonders in letzterem investierte Kapital in der
Hauptsache durch Effektifizierung aufgebracht, Abgesehen
von Staatsanleihen — an der New Yorker Börse wurden
vor 1914 Anleihen von Argentinien, Cuba, Honduras, Costa
Rica, Guatemala und San Domingo notiert — waren es
hauptsächlich central- und südamerikanische Eisenbahn-
gesellschaften, denen es gelang, ihre Anteile in der Union
abzusetzen, Dagegen war vor 1914 die Gewährung von Kre-
diten an Handelshäuser in Zentral- und Südamerika ebenso
selten wie die Etablierung nordamerikanischer Firmen dort 2”.
') Träger der panamerikanischen Propaganda auf pclitischem,
wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet ist die in Washington domizilierte
Pan American Union, der dis Vereinigten Staaten, Mexiko und sämtliche
Republiken Zentral- und Südamerikas als Mitglieder angehören, Pan-
amerikanische Konferenzen fanden statt: 1889 in Washington, 1901 in
Mexiko, 1906 in Rio des Janeiro, 1910 in Buenos Aires, 1915 in Washington.
Dr. Johannes Pfitzner, Die panamerikanische Finanzkonferenz 1915 8.4.
2) N. T. Bacon, American International Indebtness. Yale Review,
Bd. IX, (November 1900). S. 276.
%) John Ball, Osborne, Protection of American Commerce and Capital
Abroad. North, American Review. Bd. 195 (Mai 1912) S. 689.
*) Das beste Beispiel für die geringe Befähigung des Amerikaners
zum ‚foreign business‘ liefert? die Tatsache, daß 1912 die amerikanische
International Banking Corporation im Orient ausschließlich englische
Angestellte hatte.
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