Full text: 10 Jahre Wiederaufbau

Schönbrunn, Goeß-Appartement, Wandmalereien von Johann Bergl aus den Siebzigeriahren des 18. Jahrhunderts 
VERWENDUNG DER EHEMALS KAISERLICHEN SCHLÖSSER 
Von Ministerialrat Ing. Paul Wutschnig. 
Zu den verantwortungsvollsten und schwierigen 
Aufgaben, die der Zerfall des alten Oesterreich mit 
Sich brachte, gehört nicht in letzter Linie die Sorge 
für die von der Verwaltung des neuen Staates über- 
NOmmenen Schlösser und Gärten, welche dem früheren 
Herrscherhause als Wohnsitz dienten. Da diese Bau- 
lichkeiten in ihrer Anlage und Ausstattung einen sinn- 
fälligen Ausdruck für die Macht des Staates und die 
überwältigende Stellung des Herrscherhauses im Staate 
bilden sollten, so haben wir es mit Denkmälern zu 
tun, an denen überaus wertvolle geschichtliche Er- 
Mnerungen haften und welchen anderseits eine ganz 
besondere künstlerische Bedeutung zukommt. 
Von diesen Denkmälern stehen an erster Stelle die 
Hofburg, das Schloß Schönbrunn, das Belvedere und 
das Schloß Augarten; bei allen diesen Bauten, ins- 
besondere aber bei Schönbrunn, verdienen die dazu- 
Schörigen Gärten eine besondere Beachtung. Es galt 
Yun durch die neue Art der Verwendung die vor- 
handenen geschichtlichen und insbesondere die künst- 
lerischen Werte nicht nur nicht zu schädigen, sondern 
$e vielmehr viel klarer zum Ausdrucke zu bringen 
und sie der großen Allgemeinheit im weitesten Maße 
zugänglich zu machen. 
Als wichtigster und vor allem angemessener Ver- 
wendungszweck für einen großen Teil der Räume 
ler ehemals kaiserlichen Schlösser in Wien stellte 
ich ihre Heranziehung als Schauräume oder zur Er- 
weiterung der in diesen Bauten bestandenen Kunst- 
;ammlungen oder zur Neuunterbringung von musealen 
Sammlungen dar. 
Was nun die alte Hofburg anlangt, so wurde der 
zrößte Teil der Prunkräume, das sind diejenigen 
Räume, die ehemals der Herrscher bewohnte und 
welche für die Veranstaltungen des Hofes benützt 
wurden, der öffentlichen Besichtigung zugänglich ge- 
macht. Diese Schauräume erfreuen sich wegen ihrer 
ünstlerischen Ausstattung, die teils aus dem 18. Jahr- 
ıundert, der Zeit Maria Theresias, oder der ersten 
Tälfte des 10. Jahrhunderts stammt und dann den 
stil des sogenannten zweiten Rokokos aufweist, und 
wegen der geschichtlichen Erinnerungen eines sehr 
'‚egen Zuspruches des Publikums. An der weiteren 
7rschließung der Schauräume. zunächst der Wohn-
	        
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