-hot. Österreichische Lichtbilustelle
Das Burgtheater. Zuschauerraum., Blick gegen die Bühne,
DAS BURGTHEATER
Von Direktor Hofrat Franz Herterich.
ni 1914 der Weltkrieg ausbrach, schloß das Burg-
hart ‚seine Pforten. Wer konnte seinen Kopf frei
ken für müßige Zerstreuung, für geistige Beschaulich-
nach für dramatische Erschütterung! Aber schon
Rad mehreren Wochen ging der Vorhang wieder
Hay” denn es stellte sich heraus, daß in all dem
ie gen und Bangen, in der bis aufs höchste ge-
Arten Nervosität keine bessere, keine edlere
fügu ei, kein wirksameres Beruhigungsmittel zur Ver-
gen stand als das Theater. Und später mußte diese
den ge oder ‚seelische Nahrung erst recht mithelfen,
Weni empfindlichen Mangel an leiblicher Nahrung
das An für Stunden vergessen zu machen. Nie hat
diger ES seine Existenzberechtigung als notwen-
Kriegs; ebensfaktor schlagender erwiesen als in den
l jahren.
5 Al den Fagen des Waffenstillstandes und Friedens-
den De reilich war das Interesse aller so sehr von
reignissen, von den großen politischen Um-
wälzungen, von den schwankenden Wirtschaftsverhält-
nissen eingenommen, daß gerade die staatlichen
Bühnen als eine Belastung, als ein Komplex empfunden
wurden, der hinter den brutalen und primitiven For-
derungen des Lebens zurückstehen müsse. Die Führer
ler neuen Republik hatten alle Hände voll zu tun,
das Elend zu lindern, die aufbrausenden Gemüter zu
beruhigen und Ordnung in den vollkommen ver-
änderten Verhältnissen zu schaffen. Ein neuer kleiner
Staat war da, mit einer riesig großen Hauptstadt. In
ihr war das Kulturgut eines Dreißigmillionenstaates
zesammelt. Können die übrig gebliebenen sechs Mil-
lionen Menschen dieses Kulturgebiet erhalten ? Können
lie Museen, die berühmten Laboratorien und Semi-
aare der Universität und der Technischen Hochschule,
lie Bibliotheken und Akademien und die beiden
Üheater mit ihrer verpflichtenden Tradition‘ weiter-
zeführt werden? Das war die Frage.
In diesen Tagen des Umsturzes schlossen sich die
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