der Versicherungsdauer brachte, stieg die Durchschnitts-
rente auf S 87.—, endlich aber mit der Auswirkung
des Angestelltenversicherungsgesetzes auf derzeit rund
S 173.—, also auf ein halbwegs auskömmliches Maß,
welches von da ab seine natürliche, konsequente weitere
Steigerung infolge des Ansteigens der durchschnitt-
lichen Versicherungsdauer und der durchschnittlichen
Bemessungsgrundlage erfährt.
Unzulänglich waren auch die Beiträge, welche die
Bedeckung dieser Leistungen sichern sollten. Außer-
dem fiel in den Jahren 1919 bis 1922 mehr als die
Hälfte der Einnahmen, zur Thesaurierung bestimmt,
einschließlich der aus den früheren Jahren angesam-
melten Reserven der Geldentwertung zum Opfer, so
daß zum Beispiel im Jahre I921 das Dreißigfache des
an Versicherungsleistungen ausbezahlten Betrages ver-
loren ging, bis endlich im November 1921 mit der
Finführung des Aufwanddeckungssystems ein lang-
sames Ansteigen des Vermögens der Anstalt zu ver-
zeichnen war.
Und doch ist, aller Ungunst der Volkswirtschaft
zum Trotz, das Bild der Entwicklung der Anstalt
das eines gewaltigen Aufstieges aus bescheidenen
Anfängen. Waren zu Ende des Jahres 1918 bei der
Anstalt insgesamt rund 50.000 Angestellte ver-
sichert, so zählte sie Ende 1926 schon 136.000 Ver-
sicherte. Nur ungefähr die Hälfte dieses Zuwachses
ist auf den Abbau der Ersatzeinrichtungen zurück-
zuführen, deren es auf dem Gebiete des neuen Oester-
reich Ende 1918 noch ungefähr 300 bis 400, Ende
[926 nur mehr 31 gab. Darüber hinaus hat die Rück-
zehr der eingerückt gewesenen Angestellten, die unter
Mitwirkung der Interessentenorganisationen erfolgte
straffere Erfassung der Versicherungspflichtigen, nicht zu-
letzt aber auch das steigende Interesse an der Versiche-
rung, das namentlich in den Zahlen der bei der Anstalı
Treiwillig Weiterversicherten zum Ausdruck kommt,
die ungeahnte Steigerung der Versichertenzahl bewirkt.
Yin noch vielfach größeres Wachstum wies freilich die
Zahl der Rentner auf, die im gleichen Zeitraum von
2300 auf 11.600, also auf das Fünffache, wenn aber
die Zahl der Invaliditäts- und Altersrentner herausge-
zriffen wird, sogar auf das Vierundzwanzigfache stieg.
Ungleich größer waren die Wirkungen, welche die
Gesetzesänderungen der Jahre 1927 und 1028 aus-
lösten. Mit der Erweiterung des Kreises der der
Pensionsversicherung unterliegenden Angestellten, ins-
vesondere mit der Einbeziehung der Verkäufer und
Lageristen, ist die Zahl der Versicherten außerordent-
lich emporgeschnellt. Am 3l. August 1028 waren bei
der Anstalt rund 215.000 Angestellte versichert. Nach
dem Stande vom I. Oktober 1928 hatte die Anstalt
rund 14.700 Rentner, darunter 6300 Invaliditäts-
und Altersrentner. Von den Beitragseinnahmen von
rund S 3,000.000.— monatlich werden für Pensions-
versicherungsrenten rund 56°, ‚verwendet. Die ge-
gesamten Ausgaben für Versicherungsleistungen, Heil-
ürsorge und Verwaltungskosten betragen derzeit
5 2,400.000.— monatlich.
Einen bedeutenden Aufschwung nahm die Heil-
fürsorgetätigkeit der Anstalt. Mit Beginn des Jahres
[919 galt noch die erste Novelle zum Pensionsver-
szicherungsgesetz, welche lediglich ein „wiederherstel-
'endes Heilverfahren” kannte; hatte demzufolge die
Allgemeine Pensionsanstalt noch im Jahre 1918 ledig-
lich 13% ihrer Prämieneinnahmen auf Heilfürsorge
verwendet, so verdoppelte immerhin die neue Anstalt
diese Zuwendung sogleich, indem sie ein neues Heil-
/ürsorgeprogramm aufstellte und die Tuberkulosen-
fürsorge zur ständigen Einrichtung machte. Eine Ver-
vielfachung des Heilfürsorgeaufwandes trat aber ein,
als die zweite Novelle am I. September 1920 das
„vorbeugende Heilverfahren” einführte und das Statut
der Anstalt dem neugeschaffenen Heilfürsorgefonds
iO°%, vorübergehend sogar 15% der Prämienein-
21ahmen zuwies. Der Jahresaufwand für Heilfürsorge
‚stvon S24.000.— im Jahre I919 aufüber S 2,000.000.-
m Jahre 1028, somit auf mehr als das Achtzigfache
zestiegen. Besonders muß hiebei der Erwerbung von
Grimmenstein gedacht werden, welches, bis dahin
ein für Wohlsituierte bestimmtes Privatsanatorium,
mit I. April 1921 in den Betrieb der Pensionsanstalt
übernommen und von dieser zu einer Tuberkulosen-
heilstätte ersten Ranges ausgebaut wurde, welche
kaum ihresgleichen hat. Die Heilfürsorgetätigkeit der
Anstalt war jedoch von vornherein nicht auf die Be-
aandlung aller Arten der Tuberkulose beschränkt.
Sie mietete Heime in Karlsbad und Gastein,
sicherte Vertragsplätze in der Kuranstalt Sauerhof
in Baden, leistete Beiträge für den Kurgebrauch in
Orten, in denen sie keine eigenen Heime oder Ver-
:ragsplätze hatte, richtete dasihr von der Allgemeinen
Pensionsanstalt überlassene Heim in Fölz bei
Aflenz für die Unterbringung von Prophylaktikern
and Rekonvaleszenten ein und wendete nicht unbe-
rächtliche Mittel für die Behandlung Geschlechts-
kranker und für die Zahnbehandlung auf.
Auch auf diesem Gebiete wurde mit dem Inkraft-
:reten des neuen Gesetzes ein kräftiger Schritt nach
vorwärts gemacht. Die Anstalt hat ihre Heilfürsorge-
zinrichtungen weiter ausgestaltet. Durch einen gewal-
tigen Zubau zur Heilanstalt Grimmenstein erhöhte
zie die Zahl der Betten in dieser Anstalt von 178
auf 240. Sie erwarb neue Heime in Bad Hall und
Schallerbach und schuf weitere Unterkunftmöglich-
zeiten für erkrankte Versicherte in anderen Heil-
anstalten und Kurheimen, hauptsächlich in Gleichen-
oerg, Pystian, Trencsin-Teplitz und Reichenhall. Mit
größter Befriedigung vermag die Anstalt darauf hin-
zuweisen, daß sie auf dem Gebiete der Heilfürsorge
das verhängnisvolle Versäumnis der früheren Zeit
nachgeholt und gerade dadurch dazu beigetragen hat, daß
das Interesse der Angestellten an der Pensionsver-
sicherung außerordentlich gewachsen ist.