Voraussetzung für jedes Handeln ist die Erkenntnis der vor—
handenen Grundlagen. So auch in der Wirtschaft. Wie die
Naturgesetze, so gibt es auch gewisse wirtschafssliche Gesetze, die er—
kannt und beachtet werden müssen. Das Wort „Gesetz“ ist hierbei nicht
—
schaftlichen Organisationsformen auf festen, unabänderlichen Regeln
beruhte, sondern im Sinne von Ursache und Wirkung und von ewigen
in der menschlichen Natur liegenden Trieben. Wer diese Gesetze
verkennt, führt die Wirtschaft in den Abgruud, und wenn eine noch
so große Stimmenmehrheit hinter ihm steht.
Zunächst wollen wir feststellen, was wirtschaftenheißt.
Dazu müssen wir von dem allgemeinsten Ausdruck für menschliche
Handlungen, dem Wort Tätigkeit, ausgehen. Unter „Täütigkeit“
versteht man jede Art willkürliche Betätigung im Gegensatz zu den
unwillkürlichen Lebensäußerungen. Ein engerer Begriff ist schon
die „Arbeit“, die auf einen bestimmten ernsthaften Zweck gerichtet ist
im Gegensatz zum reinen Spiel, das der Unterhaltung dient. Die—
selbe Tätigkeit kann im einen Falle Arbeit, im anderen Falle Spiel
sein. Die schlittschuhlaufende Jugend treibt ein Spiel, der ausge—
bildete Schlittschuhläufer, der seine Künste gegen Geld sehen läßt,
leistet eine Arbeit.
Arbeiten aber ist noch kein Wirtschaften. Die Schüler, Stu⸗
denten, Beauten, Gelehrten, sie arbeiten, aber sie wirtschaften nicht.
Der Unterschied von geistiger und körperlicher Arbeit ist für den
Begriff des Wirtschaftens dabei nicht bestimmend. Wirtschaften ist
eine Arbeit, die auf Befriedigung materieller Bedürfnisse ge—
eichtet ist. Materiell sind auch die Bedürfnisse der wissenschaft—
lichen Berufe, die zu ihrer Ausübung Bücher, Apparate, In—
strumeute gebrauchen. Ferner ist zu fragen: wer wirtschaftet?
Arbeiter und Angestellte arbeiten wohl in der Wirtschaft, aber sie
wirtschaften nicht selbst. Wirtschaften bedeuntet die unter eigener
Verantwortung stattfindende Anwendung von Mitteln zur Erzielung
materiellee Werte. Nur wer selbständig und unter eigener