Full text: Revolution und Konterrevolution in China

Die Partei ist also ungeheuer gewachsen, und nicht nur zahlenmäßig, 
Der Einfluß der Kommunistischen Partei auf die Arbeiter- und Bauern. 
bewegung ist gewaltig, Die ganze Gewerkschaftsbewegung mit wenigen 
Ausnahmen wird von der KP beeinflußt. Ebenso groß ist der Einfluß 
der KP auf die Bauernbewegung und die Bauernverbände. Das Eigen- 
artige an der Situation ist, daß der Einfluß der Chinesischen KP 
dauernd und rasch wächst, daß das Vertrauen der Massen ihr gegen- 
über ständig zunimmt, Und gerade das bewegt die chinesische Konter- 
revolution in allen Schattierungen, den Kampf gegen die KP und. die 
von ihr geleiteten Organisationen zuzuspitzen, 
_ Bekanntlich war China das einzige Land, in dem sich die Kommu- 
nistische Partei bis zur jüngsten Zeit innerhalb einer bürgerlich-demo- 
kratischen Partei befand, wie es die Kuomintang war. Sie befand sich 
demnach in einer Organisation mit den verschiedenen Schichten der 
nationalen Bourgeoisie, Eine solche Taktik widerspricht scheinbar 
unserer Vorstellung von einer Kommunistischen Partei, deren organi- 
satorische Selbständigkeit für uns ein Grundsatz ist. Diese Linie steht 
aber nur auf dem ersten Blick im Widerspruch zu unseren Prinzipien. 
Wenn man sich die Frage stellt, ob es für die Arbeiterklasse prinzipiell 
zulässig ist, den Kampf der Bourgeoisie gegen den Imperialismus zu 
unterstützen, ob prinzipiell die Einheitsfront mit der nationalen Bour- 
geoisie eines bedrückten Landes zulässig ist, so antworten wir auf die 
prinzipielle Frage in positivem Sinne. Eine solche Unterstützung ist 
zulässig, die Einheitsfront ist, selbstverständlich unter bestimmten Vor- 
aussetzungen, möglich: die Bourgeoisie muß tatsächlich den Kampf 
führen, sie darf nicht die Organisierung der Arbeiter und Bauern 
hindern usw, Unter diesen Bedingungen, in diesen Grenzen ist die Ein- 
heitsfront mit der nationalen Bourgeoisie der bedrückten Länder, nur 
der bedrückten Länder möglich. 
Ich werde nicht länger bei der prinzipiellen Frage verweilen, weil 
über sie schon viel schriftlich und mündlich diskutiert ist, und es sich 
wohl erübrigt, darüber noch viel Worte zu verlieren. Ich möchte aber 
jene Fragen schärfer beleuchten, die weniger bekannt sind, und unter- 
suchen, was die Kommunistische Partei innerhalb der Kuomintang er- 
reicht hat, Also, war vom Standpunkt der Ergebnisse die taktische 
Linie des Verbleibens in der Kuomintang richtig, wäre es nicht besser 
gewesen, wenn die Kommunistische Partei von Anfang an von außen, 
nicht von innen gearbeitet hätte? Hat die Kommunistische Partei inner- 
halb der Kuomintang etwas durchgesetzt? — Sicherlich, ] Die Erfolge 
der kommunistischen und revolutionären Bewegung in China in den 
letzten zwei Jahren stehen zweifellos in Verbindung mit dem Ver- 
bleiben der KP in der Kuomintang. Ich erwähnte schon, daß die 
Kuomintang keine festgefügte Organisation mit bestimmten Formen und 
Rahmen, daß sie vielmehr bis zuletzt eine auf die Massenbewegung der 
Arbeiter und Bauern gestützte Organisation darstellte, In einer solchen 
Periode hätte das Verweilen außerhalb der Kuomintang, ein Verweilen 
außerhalb der Massenbewegung, d. h. außerhalb der Arbeiter- und 
Bauernbewegung bedeutet, die Partei wäre also zu einer kleinen sek-
	        
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