Full text: Das Hotel- und Gastgewerbe

DER ILLUSTRIERTE FALTPROSPEKT 17 
rungen‘ von vornherein durch zweckmäßige Aufklärung der 
Reisenden tunlichst unmöglich zu machen oder wenigstens 
aufs geringste Maß zu beschränken? 
Selbstverständlich ist, daß der Prospekt alle jenen modernen 
Annehmlichkeiten, wie Zentralheizung, fließendes kaltes und 
heißes Wasser, eingebaute Schränke, Doppeltüren, Telephon 
in den Zimmern, Lichtsignalanlage, lautlose Korridore, feuer- 
sichere Autogarage, Entstaubung, Hausdiener oder Wagen an 
der Bahn, Fünfuhrtee, Hauskapelle (Trio, Quartett, Sextett) 
Feuerlöschanlage usw. usw. aufzählt. Gerade diese Angaben 
liefern selbst dem minder erfahrenen Reisenden eine deutliche 
Charakterisierung des Hauses. 
Das wären die wichtigsten Erfordernisse eines guten Pro- 
spektes, der seinen Zweck wie ein tüchtiger Commis voyageur 
auch erfüllen wird. Beim Text handle man nach dem bekannten 
Salatrezept: daß das Öl von einem Verschwender, der Essig aber 
von einem Geizhals gegeben werden müsse. Die Bilder seien 
das Öl, der Text sei der Essig: knapp, prägnant, schlagwort- 
artig. Wer einen Prospekt verlangt, will Aufklärung, aber keinen 
Roman. Der Prospekt sei nicht zu groß, vor allem nicht unhand- 
lich! Man vergesse nicht: der Prospekt soll auch befreundeten 
Hotels, Reise- und Verkehrsbureaus, Schiffahrtsgesellschaften 
usw. zur Weiterverteilung zugestellt werden. Deren Räume 
sind beschränkt und sie werden unhandliche, schwer unterzu- 
bringende Prospekte niemals mit freudigem Lächeln begrüßen. 
Es steht eher zu befürchten, daß sie die Abnormitäten dem stets 
aufnahmebereiten Papierkorb anvertrauen werden. 
Gern hätte ich einige besonders aparte Faltprospekte als 
Musterbeispiele beigefügt, leider ist das aus technischen Grün- 
den nicht möglich. Es sei deshalb bemerkt, daß ein Prospekt 
von Brenners Stephanie Hotel und Kurhof in Baden-Baden, 
was Bildermaterial, Text und praktische Ausführung anbe- 
langt, mir als das vollkommenste erschien, was ich im Laufe 
der verflossenen dreißig Jahre in die Hand bekommen habe. 
Das war nicht wenig! Die Raumausnützung ist bei diesem 
Faltprospekt verblüffend. Auf verhältnismäßig geringem Platz 
Ist eine solche Fülle von Bildern und textlichen Angaben zu- 
sammengedrängt worden, daß der Fremde tatsächlich alles er- 
fährt, was er schnell zu wissen wünscht. 
_ In dem Kapitel „Ein nicht alltäglicher Faltprospekt‘“ bringe 
Ich meinen eigenen Entwurf eines originellen Prospektes. der
	        
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