Full text: Das Hotel- und Gastgewerbe

624 
DAS HOTEL- UND GASTGEWERBE 
ein, zwei und mehr ganze Seiten übrig haben), die einem ihrer 
Langweiligkeit und ihres oft schrecklichen Stils halber zuweilen 
die Stiefel ausziehen. Selbstverständlich habe ich mich nur an 
solche Fachkreise gewendet, die mit dem Hotelgewerbe Fühlung 
haben und vielfach von ihm in Nahrung gesetzt werden. Die 
Probearbeiten geben gute Anleitung, worauf es ankommt und 
wie derartige Notizen und Artikelchen aufgezogen werden 
müssen. 
Für Fachzeitschriften der Maschinenbau-Industrie. 
MASCHINENINDUSTRIE UND HOTELGEWERBE 
Es würde volkswirtschaftlich interessant sein, wenn einmal zahlen- 
mäßig festgestellt werden könnte, in welchem Ausmaße die Maschinen- 
industrie seit Kriegsende für das Hotelgewerbe beschäftigt gewesen ist. 
Die Ziffern würden infolge ihrer Höhe verblüffen. Außerordentlich groß 
ist die Zahl der Hotels, die im Laufe der letzten acht Jahre Zentral- 
heizung, Anlagen für fließendes kaltes und heißes Wasser, Privatbäder, 
neue Küchen-, Konditorei. und Bäckereianlagen, Kühlanlagen mit Eis- 
versorgung, Wäschereianlagen, Personen- und Gepäckaufzüge, Gasküchen- 
anlagen, Haus- und Ferntelephon, Entstaubungsanlagen, Entlüfter, Licht- 
signalanlagen usw. einrichten ließen. Den Spezialfabriken der ge- 
nannten Zweige sind ganz bedeutende Aufträge zugeflossen. Nicht minder 
groß dürfte der indirekte Nutzen für die Maschinenindustrie sein dadurch, 
daß unsere schönen, in der ganzen Welt bekannten Hotels beim Bau und 
der technischen Einrichtung von Gasthöfen des Auslandes häufig als 
Muster dienen. Gar mancher große Auslandsauftrag ist der Maschinen- 
industrie zugeflossen, weil die Anlage in irgendeinem deutschen Hotel den 
Anreiz dazu gab. An diese Zusammenhänge mußte ich denken, als mir 
Gelegenheit geboten war, anläßlich des fünfzigjährigen Bestehens des 
Hotels Frankfurter Hof in Frankfurt a. M. intimen Einblick in alte 
Dokumente aus der Gründungsgeschichte zu nehmen. 5,400.000 Mk. 
betrug das Gründungskapital dieses alten und doch so jungen, weil hoch- 
modernen Hotels. Davon wurden 850.000 Mk. für die Inneneinrichtung 
und das Inventar ausgegeben. Auf Maschinenanlagen entfiel kein allzu- 
großer Betrag, denn der geniale Ausbau der betriebstechnischen Anlagen 
kam erst später. Obwohl das genannte Hotel sich in seiner äußeren Gestalt 
fast nicht verändert hat, machte es, wie viele andere Hotels, im Innern 
Umwandlungen durch, die sprechende Zeugen für den gewaltigen Fort- 
schritt der Hoteltechnik sind. Alle vorstehend aufgeführten Anlagen sind 
im Frankfurter Hof zu finden, und zwar in mustergültiger Ausführung, 
die unsrer Maschinenindustrie alle Ehre macht. Eine Einrichtung fand 
ich sogar, die meines Wissens noch kein anderes deutsches Hotel hat: 
fließendes Eiswasser in einem Teil der Fremdenzimmer, 
Weshalb ich diese Jubiläumsgeschichte erzähle? Weil ich auf etwas 
hinweisen will, was man in Deutschland noch viel zu wenig kennt und 
würdigt: den volkswirtschaftlichen Wert des nationalen und inter- 
nationalen Fremdenverkehrs und dessen engen Zusammenhang mit der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.