DAS FLUGWESEN IN POI
EN
Der Luftverkehr in Polen wird, ähnlich wie in an-
deren europäischen Ländern, durch Privatgesellschaf-
ten aufrechterhalten, welche von der Regierung konzes-
stoniert und subventioniert sind.
Gegenwärtig bestehen in Polen 2 Luftschiffahrts-
gesellschaften: die Polska Linja Lotnicza „Aerolot“ S
A, und die „Aero“ S. A. Beide Unternehmen stützen
sich ausschließlich auf polnischem Kapital. Die erste
ler genannten Luftschiffahrtsgesellschaften bedient
lie‘ Strecken zwischen Warschau, Lodz, Kraköw,
Lwöw, Danzig, Brünn (Czechoslowakei) und Wien, die
„Aero“ dagegen die Linie Poznan— Warschau. Das
Netz der Gesellschaft „Aero“ soll in diesem Jahre auch
auf andere neue Linien, die sich gegenwärtig im Sta-
dium der Organisierung befinden, ausgedehnt werden
‚Außer den oben erwähnten zwei polnischen Luft-
schiffahrtsgesellschaften konzessionierte und subven-
joniert die polnische Regierung die Internationale Luft-
schiffahrtsgesellschaft (Compagnie. Internationale de
Navigation Aerienne, früher Franco-Roumaine), soweit
2s sich um die Linie Warschau in Richtung Prag und
Paris handelt.
Das polnische Handelsflugwesen nimmt, obwohl
es bisher noch keine im Inland erzeugten Flug-Appa-
rate besitzt, eine hervorragende Stellung inmitten der
europäischen Luftschiffahrtsgesellschaften ein. Die bis-
her auf diesem Gebiet in Polen erzielten Ergebnisse
dürften inbezug auf Sicherheit und Regelmäßigkeit 'ein
Beispiel für viele Gesellschaften in der Welt, welche,
oft unter günstigeren Bedingungen arbeiten, sein.
WISSENSCHAFT
‚Die schädliche Wirkung des Coffeins. Professor nteressant und verdient weitgehendste Beachtung, Dr.
W. Storm van Leeuwen, früher Koönservator am phar- torm van Leeuwen sagt: Die Wirkung von Kaffee und
makologischen Institut zu Utrecht, jetzt Professor an offein (dem bekannten Nervengift CH, „N,O,H,O) ist
der Universität Leiden, hat sich der Mühe unterzogen, lieselbe, Sie kennzeichnet sich: . . S
durch ausgedehnte Versuche mit Tieren die- schädliche 4. durch aufreizenden Einfluß +auf das: Nerven-
Wirkung des Kaffeegenußes festzustellen, Die Ergeb- system; .
nisse dieser Versuche sind in einer umfangreichen 2. durch Herzklopfen und Schlaflosigkeit;
Broschüre mit Abbildungen festgelegt. . 3. durch Steigerung des Blutdruckes und Schwin-
Dr. W. Pynappel, der Vorsitzende des Gesund- delgefühl, 3 ; h
heitsrates im Haag, empfiehlt in seinem Vorwort das Bei Versuchen mit dem coffeinfreien Kaffee HAG
Werk mit warmen Worten. Er betont, daß durch Prof xonnten diese gesundheitsschädigenden Folgen nich!
Storm van Leeuwen ganze Arbeit geleistet sei, denn estgestellt werden. * re
das Studium kennzeichne sich wirklich als eine Modell- Der wesentlichste Zweck der. Untersuchung war
untersuchung von ganz besonderer Gründlichkeit. Der lie Frage, in welchen Fällen der Kaffeegenuß verboten,
erfahrene Pharmakolog habe hier ein Problem ange- der Genuß von coffeinfreiem Kaffee HAG aber durch
packt, das von wesentlicher Bedeutung für die Volks- len Arzt gestattet werden könne. Darauf antwortet Dr.
gesundheit ist. Er eröffne dem Laien die Türen seiner Storm van Leeuwen: *
wissenschaftlichen Werkstatt, habe vor niemand -eir „Der Genuß von coffeinhaltigem Kaffee muß aller
Geheimnis, zeige, wie er seine Präparate aus Katzen- 1ervösen Personen, Menschen, die über Schlaflosigkeit
gehirnen und Hundemuskeln‘ herstellt, demonstriere erzklopfen, Zittern der Hände usw. klagen, verboter
die durch Kaffeegenuß und Coffeineinspritzung ge- werden, ferner allen Herzleidenden und eventuell Nie-
störte Nachtruhe eines Hundes durch Abbildung des ren- und Magenleidenden. .
selbst konstruierten ingenieusen Apparates und der Was nun den Genuß des coffeinfreien Kaffee HAG
Umdrehungs-Unruhekurve und baue auf diese Weise betrifft, so muß gesagt werden, daß nervösen Patien-
systematisch die Grundlage . für seine interessanten ten, Personen mit allen neurasthenischen Beschwerden,
Schlußfolgerungen auf, i ; solchen, die an Schlaflosigkeit, Herzklopfen usw. lei-
Es würde zu weit führen, an dieser Stelle auf Ein- den, der Genuß von coffeinfreiem Kaffee HAG ohne
zelheiten einzugehen. Das Resultat ist aber recht Bedenken gestattet werden kann“
“ ® « ® P
Warszawskie Towarzystwo. Ubezpieczen
* ® )
(Warschauer Versicherungsgesellschaft) A.-G. in Warschau
Die Warschauer Versicherungsgesellschaft A.-G.
in Warschau, das älteste, seit 1875 bestehende, Ver-
sicherungsunternehmen in Poler, erfreut sich eines ver-
lienten guten Rufes in ganz Europa und besitzt eine
Filiale in Danzig sowie eine Unterabteilung in Gdynia,
ul. Portowa 46, welche von der seit dem Jahre 1865
bestehenden und wegen ihrer fachmännischen und so-
liden Ausführung sämtlicher Versicherungsaufträge be-
kannten Firma’Max Toeplitz geleitet werden.
Die Warschauer Versicherungsge-
sellschaft eröffnet, dem Laufe der Zeit folgend,
gleichzeitig mit der Entstehung der polnischen Han-
Das polnische Handelsflugwesen datiert seit Sep-
ember 1922, d. i. seit der Gründung der Polska Linja
„otnicza „Aerolot“. Diese Gesellschaft hat während
äares nunmehr 5-jährigen Bestehens weder einen töd-
ichen noch sonst bedeutenderen Unfall auf den von ihr
’)edienten Linien zu verzeichnen. Wenn man berück-
ichtigt, daß die Flugzeuge der „Aerolot“ in dem ge
:annten Zeitabschnitt eine Strecke von 3,600.000 km.
urückgelegt und 27.000 Passagiere, 600.000 kg. Ge-
‚äck und 20.000 kg. Post befördert haben, dann darf
ı1an wohl die Feststellung wagen, daß das Unterneh-
nen den Verpflichtungen, die auf ihr als erster pol-
scher Luftschiffahrtsgesellschaft ruhten,. in hervor-
agender Weise gerecht geworden ist, Diese Ver-
flichtungen beruhten u. a. auf der Popularisierung des
Iugzeuges als Verkehrsmittel sowie der Erbringung
les Beweises, daß der Flugapparat inbezug auf Sicher-
ıeit und Pünktlichkeit der Reisen, der Waren- und
’ostbeförderung, nicht niedriger steht als irgendein
‘nderes modernes Verkehrsmittel. .
Die technische Hauptniederlage der Gesellschaft
‚Aerolot‘“, deren Organisation und fachmännisches
liveau des technischen, fliegenden und Verwaltungs-
jersonals nichts zu wünschen übrig lassen, befindet
sich in Warschau, wo die Flugwerkstätten und Maga-
‚ine untergebracht sind, welche mit den modernsten
echnischen Einrichtungen für Metallbearbeitung, wo-
lurch die Herstellung fast sämtlicher Ersatzteile mög:
ich ist, ausgestattet sind.
——
’ ® » .
Jözef Dziabaszewski & Co.
anderen chemischen Verbindungen am widerstands-
‘ähigsten ist.
Die Firma Dziabaszewski hat nun, um den Brenne-
eien die Produktion eines vollkommen reinen Sprits
:u ermöglichen, einen besonderen Apparat aus Kupfer
konstruiert, welcher als die neueste Errungenschaft de‘
Fechnik auf diesem Gebiete bezeichnet werden muß.
Dieser Apparat, der. eine Spritproduktion von minde-
;tens 9 n° Tral. gestattet, arbeitet die ganze Zeit der
Destillation hindurch vollständig gleichmäßig und er-
nöglicht auf diese Weise eine einwandfreie Tätigkeit
ter Meß-Kontrolluhren. Die Schlampe enthält nicht
nen Teil Alkohol, so daß der Inhaber von jedweden
nateriellen Verlusten geschützt ist. Ihr besonderes
\ugenmerk lenkte die Firma auf den Bau des Defleg-
nators, als des wichtigsten Teils des Apparats. Dieser
Jeflegmator ist billiger als alle anderen Erzeugnisse
lieser Art und verbraucht nur geringe Mengen vor
Nasser und Dampf. Die erwähnten Apparate finden
»ereits in mehreren Brennereien Verwendung und wer-
ten auch den erößten Ansprüchen gerecht.
Die Firma Jözef Dziabaszewski & Co. in Poznari
zehört zu den größten Fabriken der Brennereiindustrie
überhaupt. Mit dem Augenblick der Einführung des
Spiritusmonopols spielt gerade dieser Zweig der land-
wirtschaftlichen Industrie in Polen eine bedeutende
Rolle. Das Hauptziel des Spiritusmonopols besteht in
der Gewinnung entsprechender Absatzmärkte, um. die
Produktion steigern zu können, Da jedoch der Inlands-
konsum gering ist, ist eine Hebung der in Polen bis auf
ein Drittel der Vorkriegszeit gesunkenen Produktion
nur durch die Steigerung des Exports möglich.
Die erste Bedingung für die Gewinnung neuer Ab-
satzmärkte ist eine gute Qualität des reinen Sprits, des-
sen Güte in hohem Maße von dem von den Brennereien
gelieferten Rohsprit abhängig ist. Um die Qualität
des Rohsprits zu heben, ist es in erster Linie notwen-
dig, die alten Eisenapparate zu beseitigen, die keine
einwandfreie Reinigung des Sprits ermöglichen, Auf
Grund der wissenschaftlichen Forschungen in den letz-
en Jahren ist mat zu der Ueberzeugung gelangt, daß
<upfer Sich für den Bau von Destillationsapparaten am
’esten eignet. da es gegen die Rildung von Säuren und
Neben dem Bau vollständiger Brennerei- und Rek-
Hfikationseinrichtungen befaßt sich die Firma Dziaba-
szewski neuerdings als einziges und erstes Unterneh-
men in Polen mit der Herstellung von Betonfabrika-
tionsmaschinen, Ziegelwinden etc, für die Bauindustrie.
Danziger Getreidehandel
. An führender Stelle auf dem Gebiete des Exports
und Imports ‚auf dem Danziger Getreidemarkt steht die
Pirma „Anker“ mit dem Sitz in Danzig. Die Firma
‚Anker‘“ wurde im Jahre 1871 von Herrn Simon Anker
zegründet und befindet sich gegenwärtig in den Händen
zeiner Nachfolger, der Herren Artur, Leo, Heinrich und
Daul Anker. Die erwähnte Firma hat ihren Handel auf
Yanzig konzentriert, zumal Getreidetransaktionen nur
nit Polen in Frage kommen. Das Unternehmen verfügt
über ‚eine ausgezeichnete Organisation, Speicher usw.
md befaßt sich mit dem An- und Verkauf von Getreide.
Es muß hervorgehoben werden, daß die Firma „Anker“
ihre Tätigkeit in traditioneller solider Weise ausführt.
Aktiengesellschaft „Arcona“
vorm. St. Kelch’s Erben in Tczew
ie Industriewerke „Arcona‘“ in Tczew nehmen unter
ler Leitung des Generaldirektors Konrad Murawski
jowie des ‚technischen Direktors Tadeusz Rusin eine
zünstige Entwicklung. Die hauptsächlichsten Produk-
jonsartikel des Unternehmens sihd: Zinkbehälter für
Milch, welche mittels zweier äußerst starker hydrau-
ischen Pressen hergestellt werden, ferner Schachteln
Ur medizinische Zwecke. Außerdem besitzt die Firma
»ne Sonderabteilung für Blechchromlitographien, für
«ünstlerische Plakate u. s. w. Der gegenwärtige Ver-
waltungsrat der Aktiengesellschaft „Arcona‘“ hat in
hohem Maße zur beschleunigten Entwicklung des Un-
ernehmens beigetragen, was in der Sicherstellung des
Absatzes oben genannter Erzeugnisse in den Balten-
staaten zum Ausdruck gekommen ist, umsomehr, als
He Leiter des Unternehmens die Lage auf den Märkten
lieser Länder gut kennen.
"Die Aktiengesellschaft „Arcona‘“ beabsichtigt ihr
Jnternehmen demnächst weiter auszubauen.
- Als Sonderheit der Fabrik ist die Spezialabtellung
Mir sanitäre Städteeinrichtungen zu erwähnen, in der
Maschinen für die Schmutzbeseitigung hergestellt
werden. Die Erzeugnisse der Firma „Arcona‘“ stehen
len Konkurrenzwaren in nichts nach und dürften mit
Rücksicht auf die günstige Lage des Unternehmens di-
rekt an der Wasserverkehrsstraße auch das Interesse
der Importeure aus den Polen benachbarten Ländern
srwecken, zumal die Erzeugnisse den Bedürfnissen
lieser Märkte vollständig angepaßt werden können,
D. M. Szereszowski, Bankhaus
Warszawa
Die Firma besteht seit 1864. Nach Ableben des
*irmengebers wurde das Unternehmen durch dessen
;öhne Rafael und Michael Szereszowski weitergeführt,
Die Leitung der Firma verstand deren Reserven wäh-
‚end der Krisen der Kriegszeit und der Inflationsperiode
zu sichern und behielt weiterhin ihre frühere Bedeu-
ung. Besonders gut ist die Firma in den Handelskrei-
;jen Warszawa‘s eingeführt, Um die Firma gruppiert
jich eine Reihe von Industrie-Unternehmen, Zucker-
'abriken, Waldunternehmen, Spinnerei und Chemische
Pabrik.
Die Firma nahm als einziges Privat-Bankhaus Teil
ın der Repartition der in Polen begebenen Tranche der
usländischen Stabilisations-Anleihe 1927.
Hauptressorts der Firma: Disconti von Waren«-
wechseln. sowie Devisen-Transaktionen.
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Verantwortlich: Erwin Krinke, Danzig
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