Betrachtet man die polnische Zuckeraustuhr in
4inblick auf Zuckerarten und Abnehmerländer, so läßt
sich nach amtlichen Angaben für das Kalenderjahr 1927
um Vergleich zu 1926 folgendes Bild zusammenstellen:
Die Ausfuhr an Rohzucker betrug ‘in Doppel-
zentnern:
Bestimmungsiand 1927 1926
England 325 941 145 958
Belgien 8 502 -
Frankreich 44 773 70 844
Holland 282 492 174 770
Deutschland 117 288 100 481
Schweden 421 041 265 006
lHalien 14 827 —
Verschiedene Länder 7313 95 964
Sa. 1222267 1 153 022
Die Ausfuhr an Weißkristall stellte sich in Doppel-
‚entner auf:
Bestimmungsland
Zngland
Dänemark
Finnland .
Frankreich
Freistadt Danzir
Holland
Lettland
Deutschland
Norwegen
Schweden
Brit. Indien
Verschiedene Länder
_itauen ; 1 789 u
Lettland ; 325 9 298
Deutschland 134 1 955
Norwegen ; 3 ; —
Rußland 7332 1 840
Schweden 200 —
Verschiedene Länder 3111 27 992
Sa. 15381 75 831.
Man sieht, daß in den letzten beiden Kalenderjahren
ıls Rohzuckerabnehmer England, Holland, Schweder
ınd Deutschland dominierend . waren, Weißzucker
außer nach England, Britisch-Indien und Deutschland
n ansehnlichen Mengen auch nach den baltischen Staa-
jen. (Finnland, Lettland) ging, in Raffinadezucker vor
den letzteren auch Litauen noch Abnehmer war,
Betrachtet man den polnischen Zuckerexport nach
Jen baltischen Ländern im Rahmen der einzelnen Be-
'riebsjahre, so ist erfreulicherweise ein immer engereı
Handelskontakt zwischen der polnischen Zuckerindu-
ztrie und den einzelnen Staaten des Bältikums zu unter-
streichen, insofern, als diese Staaten: zu steten, regel-
näßigen Abnehmern polnischen Zuckers geworden
ind. Die in den letzten Jahren mit der Minderung des
‚olnischen Gesamtzuckerexports sich verkleinernden
Ausfuhrmengen tun dieser Tatsache keinen Abbruch,
Es wurden ausgeführt in Tonnen Weißwert nach‘
Bestimmungs-
land 1922/23 1923/24 1924/25 1925/26 1926/27
Estland — 400 293 8228 2914
Finnland 4400 4000 2400 20791 17510
Lettland 1740 5908 5529 14044 4381
Litauen v— — 60 1823 1031
Kaloriengehalt, ihren sonstigen guten Eigenschaften sSo-
wie der leichten Brennbarkeit zuzuschreiben ist, Dies
bewirkt auch, daß der Effekt der polnischen (ober-
schlesischen) Kohle z. B. unter den Kesseln um einige
Prozent größer ist, als derjenige der westfälischen
Kohle, wie das die vor dem Kriege durch die deutsche
Admiralität peinlich genau durchgeführten Versuche er-
geben haben. Viel haben wir ebenfalls den vortreiflichen
‘echnischen Einrichtungen aut den polnischen Gruben
‘nsbesondere den neuzeitlich eingerichteten Separatio-
sen zu verdanken, dank welchen die Kohle in 7 bis 8
verschiedenen‘ und hinsichtlich der Korngröße sehr
sleichmäßigen Sortimenten zum Versand gelangt, was
lie polnischen Kohlenprodukte von den. englischen
Marken large oder smalls so ‚vorteilhaft unterscheidet.
Die Erringung der nordischen Märkte war jedoch
ron gewissen wirtschaftlichen Vorbedingungen abhän-
vig, die zu Gunsten der polnischen Kohle und gegen die
inglisch-deutsche Konkurrenz wirkten. Unter den drei
Jauptkonkurrenten auf den europäischen Kohlenmärk-
en und zwar England, Deutschland und Polen besitzt
etzteres die niedrigsten Unterhaltungskosten, was: bei
Jem allgemein niedrigen Lebensstandard der Arbeiter-
nasse bewirkt, daß es auch die niedrigsten Arbeits-
costen von den drei Ländern aufweist. Dies ist die
srundsätzliche Bedingung,” welche entscheidend die
Selbstkosten der Kohlenförderung als auch gleichfalls
jes Eisenbahntransports ab Grube bis zum Hafen be-
ınflußt.
Vorzügliche. geologische Bedingungen und zwar
seringe Teutiefe, regelmäßige Lagerung der Kohlen-
1öze und Haltbarkeit des Terrains, daneben ein gut
usgebildetes Personal sowie neuzeitliche Einrichtun-
gen bewirken, daß die Leistung des Arbeiters pro
Schicht auf den polnischen Gruben bedeutend höher ist
als in England und im Ruhrgebiet, was nachstehende
Zusammenstellung veranschaulicht:
‚Polnisch-Oberschlesien 1408 kg April 1928, Ruhr-
gebiet 1162 kg Januar 1928, Northumeberland 1106 kg
IH. Quartal 1927,
Das Resultat dieser Bedingungen ist die Tatsache,
1aß die polnischen Gruben die niedrigsten Produk-
jonsselbstkosten besitzen und trotz der beträchtlichen
Entfernung von den Seehäten. ihre Kohlenprodukte
auf den Ueberseemärkten billiger verkaufen können, als
ihre Konkurrenten.
Auf Grund obiger Feststellungen dürfen wir be-
ıaupten, daß die Expansion der polnischen Kohle nach
jen baltischen und skandinavischen Ländern‘ keine
rorübergehende Erscheinung bildet, sondern der ‘ tat-
‚ächlichen Dynamik der Konkurrenzkräfte der Kohlen-
ndustrien. entspricht und sich auf die solidesten Grund-
agen stützt, was ihr die allerbeste weiteree Entwick-
ung für die Zukunft sichert,
1926
335 052
18 243
102 373
177 310
1 160
547 91 268
305 83 084
340 92 986
798 25 184
293516 —
35 010 73 616
57 958 155 834
Sa. 569065 1 156 110
Der Raftinadeexport ergab in Doppelzentnern:
Bestimmungsland 1927 1926
England — 7 096
Dänemark‘ 2187 —
Finnland 300 10 588
Frankreich — / 17 162
Im Laufe des Jahres 1927 trat die polnische
Zuckerindustrie der in Wien unter der Leitung von Dr
Mikusch gegründeten Internationalen Vereinignug fült
Zuckerstatistik bei, zu Ende des Jahres dagegen nahm
;ie teil an den von Cuba angeregten internationalen Be-
;prechungen, die die Gesundung des Weltzucker-
nNnarktes zum Ziele haben.
ENTWICKLUNG DES POLNISCHEN 1
KOHLENEXPORTS UEBER SEE
Um sich die tatsächliche Entwicklung des Exports
der polnischen Kohle über See entsprechend zu ver-
zegenwärtigen, genügt es, die Statistik der Kohlenver-
(adungen in den polnischen Häfen zu betrachten und
4ie durchschnittlichen Monatsverladungen, vom Jahre
1925 beginnend, miteinander zu vergleichen.
Durchschnittliche Monatsverladungen in den Häfen
in Tonnen:
Danzig: Gdynla: Teczew: insgesamt
(. Halbjahr 1925 3770 — in 3770
% n 1925 120879 6205 — 127 084
L. ” 1926 224 330 29 830 5500 259 660
X „ 1926 228 170 35500 57500*) 381 170
1. 1927 314570 54113 10916 379599
2. # 1927 360 938 92660 14734 468332
Jantar 1928 417000 104000 a 521 000
April 1928 401000 136000 —— 537 000
*) einschließlich des Umschlags in den Weichselhäfen
während des englischen Bergarbeiterstreiks,
Mit Nult im Jahre 1925 anfangend , überschreitet
gegenwärtig der See-Export jährlich 6 Millionen Ton-
ıen, was im allgemeinen etwa 13 Prozent der Auf-
nahmefähigkeit der auf dem Seewege versorgten CUr0-
päischen Kohlenmärkte entspricht und im besonderen
über 40 Prozent der Aufnahmefähigkeit der nordischen
Kohlenmärkte bedeutet. ; .
Vielleicht nochimehr als diese allgemeinen Zahlen
dürften die Ziffern der nach den einzelnen, insbesondere
skandinavischen und baltischen Ländern exportierten
Mengen die Bedeutung der Expansion des polnischer
Koahlenexpoarts (iiber See unterstreichen.
ür die Einfuhr polnischer Kohle schloß, wodurch die
Iruben einen Monatsabsatz von 500000 To. eit-
üßten.
Es ist offensichtlich, daß dieser von Polen erzielte
Zrfolg in erster Linie den natürlichen Vorzügen der
Zohle selbst und zwar ihrer Sauberkeit, ihrem hohen
DER DANZIGER HAFEN IM JAHRE 1927
Das abgelaufene Jahr hat eine große Bedeutung
ür die Entwicklung des Danziger Hafens gehabt, Es
var ein Wendejahr in der Entwicklung des Hafenver-
cehrs. Obwohl der Schiffsverkehr sich nur um 15
Prozent gegenüber dem Jahre 1926 vergrößerte, wäh-
‚end der Schiffsverkehr des Jahres 1926 sich gegen-
iber dem Vorjahre (1925) um 83 Prozent Vver-
srößert hat, bedeuten diese 15 Prozent für die Ent-
vicklung des Danziger Hafens bedeutend mehr als die
rergrößerung des Schiffsverkehrs im Jahre 1926. Das
ahr 1926 war infolge des englischen Streiks ein
<onjunkturjahr für sämtliche kontinentale Häfen. So-
‚ar‘ diejenigen Häfen, die von. dem oberschlesischen
(ohlengebiet ziemlich weit entfernt liegen, wie z. B
Königsberg und Riga, zeigten im Jahre . 1926 eine
‚roße Steigerung der Ausfuhr. Viele Berichte über die
Intwicklung des Verkehrs im Danziger Hafen im Jahre
926 betrachteten die Steigerung des Verkehrs als
ıtwas zeitweiliges, und sagten einen Rückgang des
/erkehrs im folgenden Jahre voratıs. Die Wirklichkeit
1at aber diese Voraussagungen nicht bestätigt und
lie Steigerung des Verkehrs im Jahre 1927 hat be-
wiesen, daß die Entwicklung des Danziger Hafens
ıicht von einer jeweiligen Konjunktur abhängig ist.
m Laufe des Jahres 1927 liefen den Danziger Hafen
3950 Schiffe mit 3 899 854 NRT an. Die Anzahl der im
Danziger Schiffsverkehr repräsentierten Flaggen ist auf
’6 gestiegen, was eine Rekordziffer für den Danziger
Jafen bedeutet. Den ersten Platz im Danziger Schiffs-
szerkehr nimmt die deutsche Flagge ein (974 428 NRT),
hr folgen die schwedische (813 926. NRT), die
Jänische (706 587 NRT), die englische (405 000
NRT), die narwegische (235 629 NRT), die lettische
‘158 894 NRT), die polnische (143 679 ‚NRT), die
Danziger (129559 NRT),. die französische (101 950
RT), die finnländische (62 111 NRT) usw.
Bezeichnend ist die größere Beteiligung der pol-
ıischen Flagge im Danziger Schiffsverkehr: sie steht
jetzt auf dem 7. Platz, während sie noch im Jahre 1926
an 11 Stelle stand.
Der Warenverkehr im Danziger Hafen ist im vori-
zen. Jahre auch bedeutend gestiegen. Der gesamte
Warenumschlag belief sich auf 7 897 614 t. wobei auf
DER GESAMTE
S5CHIFFSVERKEHR
IM DANZIGER HAFEN
Der Koblenexport Polens in Tonnen nach den ;
nardischen Staaten:
1925 1926 1927 --
Schweden 344362 2267713 2513739
Dänemark 220881 2942485 1373617
Norwegen 560 162 750 229 920
Lettland 98 922 327 283 369 145
Finnland 7855 239472 238061
Litauen 16 341 52 163 84 081
innerhalb von dıei Jahren hat Polen es verstanden
auf dem nordischen Markte derart festen Fuß zu fassen,
daß es beispielsweise: über 50 Prozent der ganzen
schwedischen und 40 Prozent der dänischen Kohlen-
einiuhr bestreitet. Von Lettlands Kohlenimport im
jahre 1927 entfallen 90 Prozent auf Polen.
Das sind die Resultate der Aktion, die die polni-
schen Gruben zur Vergrößerung ihres Absatzes unter-
rommen haben, gezwungen durch die Entscheidung der
jeutschen Regierung, welche im Juni 1925 die Grenzen
jen Import 1517 194 t und auf den Export 6 380 420 t
camen. (Die entsprechenden Ziffern für das Jahr 1926:
Ixport 5659605 t, Import 640 6965 t.) Die Besserung
m Verhältnis zwischen Export und Import im .abge-
latıfenen Jahre ist für die Entwicklung des Danziger