Full text: Die baltische Wirtschaft

nenschiffahrt. Sie besitzt zu diesem Zweck drei wage- 
rechte Hellinge für Schiffe bis zu 100 m Länge. Das 
Zuwasserbringen der fertiggestellten Schiffsrümpfe er- 
lolgt mittels Winden und Stahltrossen. - . & 
Mit Ausnahme von. nautischen Präzisionsinstru- 
menten werden alle Schiffsausrüästungen‘ in der Werft 
Salon- 
dampfer‘ 
‚Gdynia“ 
gebaut, wie‘ Kessel, Dampfmaschiftien, Pumpen, Win- 
den usw.‘ Für Schiffsreparaturen besitzt die Danziger 
Werft ‘3 Docks, welche imstande sind, Schiffe bis zu 
8000 To. zu heben, Außer diesen 3 Docks besitzt die 
Werft für diese Zwecke ‘5 Hilfspontons, Zum Verladen 
schwerer Gegenstände, wie Kessel und Dampfmaschi- 
nen, bedient sich die Werft zweier Schwimmkräne, von 
denen der eine 60 To, der andere 125 To: heben kann. 
Zum Bau der mechanischen Schiffseinrichtungen 
hesitzt die Werft sehr große mechanische Werkstät- 
ten, eine: Kesselschmiede, Schmiede und Gießerei, Die 
mechanischen Werkstätten sind durchaus gut mit- je 
licher Art. moderner Bearbeitungsmaschinen ausgestat- 
tet, mittels derer Maschinen größter. Abmessungen ge- 
baut werden können, und zwar mit einer Genauigkeit, 
wie sie heute ‚von besteingerichteten Werkstätten ge- 
fordert wird, a . 
In diesen Werkstätten bäut die Werft auch Rohöl- 
Dieselmotoren von 12 bis 1500 PS in großer Zahl. Vor 
nicht langer Zeit stellte. sie einen 800 PS Dieselmotor 
ohne‘ Kompressor für das städtische Elektrizitätswerk 
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in Kälisz fertig, Dies ist einer der größten konpressör- 
losen Motoren, die bisher in Europa gebaut * wurden. 
In der kurzen Zeit des Bestehens tieser Abteilung ver- 
ließen Motoren mit einer Gesämtleistung von etwa 
10000 PS die Werkstätten: Außerdent werden in die- 
sen Werkstätten Danipfimaschiner für höchste Leistun- 
gen und Drücke, sowie Pumpen aller Art hergestellt, 
wie Tauchkolben und Zentrifugalpumpen, ferner me- 
chanische Einrichtungen für Zuckerfabriken. Eine Son- 
derheit bilden die Einrichtungen für Gummi“ und Pa- 
pierfabriken, ; 
In der. großen Kesselschmiede ‚werden gebaut: 
Dampfkessel, System Babcock & Wilcox’ und Stirline, 
Höchstleistung— 
Gruppenrohr- 
kessel von 430qm 
Hzfl. und 19 atl 
Betriebsdruck 
'on welchen in wenigen Jahren Aggregate mit zusam- 
nen über 10000 qm Heizfläche für Drücke. bis zu 35 
Atm. geliefert wurden... Ferner Apparate für Zucker 
”’apier-, Gummi- und andere Industrien. Die Kessel- 
cChmiede‘ ist ebenso wie die mechanischen Werkstätten 
nit den modernsten Einrichtungen ausgestattet.‘ Sie 
Glockenbronze gegossen. Aus dieser Gießerei wird 
auch ein Geläut im Gewicht von etwa 3200 kg hervor- 
zehen, welches auf der Ausstellung in Poznan vorge- 
‘ührt werden wird und welches später in der Vor- 
sehungskirche (Kosci6! Opatrznosci) in Warschau Auf- 
hängung finden wird. 
‚ Die Hammerschmiede ist mit den besten Einrich- 
tungen ‚ausgerüstet, Unter anderem besitzt sie zwei 
dampfhydraulische Pressen, eine für 500, die andere für 
750 To. ; . 
Neben diesen Hauptabteilungen arbeiten eine 
ganze Reihe kleinerer, und zwar die Abteilung für Fis- 
und Kühlmaschinenbau, die Abteilung für Fabrikation 
von Elektromotoren, Transformatoren, eisernen‘ Fäs- 
sern, Werkzeugen und die Abteilung für die Erzeugung 
von Wasser- und Sauerstoff, -. Erwähnt seien auch die 
Eisenkonstruktionswerkstätten, in welchen Kräne, Ver- 
ladeanlagen usw. hergestellt werden. Eine Sonderheit 
stellt ferner der Bau von Kleinbahnen für Transport von 
Massengütern dar. 
Auf dem gegenüberliegenden Ufer der Weichsel, 
dem Troyl, befinden sich die Reparaturwerkstätten fir 
den Eisenbahnpark. In ihnen können zwecks Reparatur 
Kleichzeitig 43 Lokomotiven, sowie 100 Personenwag- 
zons untergebracht werden. Diese Werkstätten sind 
m Jahre 1912, d. h. kurz vor dem Kriege, fertiggestelli 
worden, sind dementsprechend gemäß den letzten For- 
lerungen der Technik eingerichtet und mit den modern- 
sten Bearbeitungsmaschinen und mechanischen Ein- 
‘ichtungen ausgestattet worden. 
Das Gesamtgebiet der Werft und der Eisenbahn- 
verkstätten umfaßt ca. 150 ha, wobei es Hafengewäs- 
;er auf einer Länge von 4 km berührt, Auf dem Gebiet 
»efinden sich ca. 200 Gebäude mit einer Baufläche von 
'80 000 m?. 
jesitzt zwei schwere hydraulische Nietmaschinen zum 
Vieten nach dem System Schuch. In der Gießerei be- 
inden sich 3 Kupolöfen, Metallschmelzöfen und eine 
3essemerbirne, . Es werden dort Maschinenteile und 
3ronzeglocken aller Abmessungen aus hochwertiger 
„WEICHSEL“ DANZIGER DAMPFSCHIFFAHRT- 
"ur SEEBAD-ACTIEN-GESELLSCHAFT, DANZIG 
(GEGRUENDET 1841) 
‚Das Unternehmen wurde im Jahre 1841 durch zwei 
bekannte Danziger, den. Kommerzienrat Alexandeı 
Sibsone und den Schiffsbalumeister Johann Wilheln 
CJawitter gegründet und‘ im Jahre 1880 ‚unter de 
“irma „Weichsel“, Danziger Dampischiffahrt- und 
;eebad-Actien-Gesellichaft in eine Aktiengesellschafi 
imgewandelt. | Der, Gründungszweck . des. Unterneh- 
uens war der Betrieb einer Dampferverbindung zwi- 
"chen Danzig und seinem Hafen Neufahrwasser. Ar 
2, August 1841 führte, der aus Holz erbaute Rad- 
'amıpier „Pfeil“ seine erste Fahrt von Danzig nach Neu- 
ahrwasser aus. . Ihm folgte im-Jahre 1842 der Rad- 
ampfer „Blitz“. Im Jahre 1857 wurde neben der Per- 
soncnschiffahrt die‘ Schleppschiffahrt im‘ Danziger Ha: 
en und’ auf der Danziger Reede, zunächst auch mi 
Xaddampfern aus Holz, aufgenomnien. In! den fünf. 
iger Jahren wurden die ersten Raddampfer aus Eisen 
‚ir die Personenschiffahrt, im Jahre 1867 der. erste 
serne Schraubendampfer für Schleppzwecke in Dienst 
Yostellt 
Aus diesen Anfängen hat sich das Unternehmen 
zum größten Passagier-, Schlepp- und Bergungsbetrieb 
na Danzig und zu einem .der größten seiner Art an der 
)stseeküste entwickelt, Zur Zeit besteht die Flotte aus 
14 Passagierdampfern und. aus 9 See- und Hafen- 
schleppern. , ; . 
Die Passagierschiffahrt wurde in den Jahrzehnten 
ron 1880 bis 1900 durch Einrichtung und Uebernahme 
ieuer Linien bedeutend ‚ausgebaut, . Der ursprüngliche 
/erkehrsbereich wurde nach der See hin auf die Dan- 
:iger Bucht, auf den Binnenwasserstraßen bis‘ in die 
Stromweichsel hinein ausgedehnt. Unmittelbar vor 
Jem Kriege waren alle Seebäder der Danziger Bucht: 
Nickelswalde, Bohnsack, Heubude, Westerplatte, Brö+ 
‚en, Glettkau, Zoppot, Hela teils über See, teils bin- 
jenwärts durch Dampferlinien, des Unternehmens mit 
Danzig verbunden. Mit allen Ortschaften an der Toten 
Weichsel und an der Stromweichsel bis Schöneberg 
wurde ein täglicher fahrplanmäßiger Fracht- und Pas- 
sagierverkehr unterhalten. Dem bedeutenden Anwacht- 
sen des Passagierverkehrs auf den See- und Binnen- 
linien wurde in dem letzten Jahrzehnt vor dem Kriege 
durch Neubau mehrerer, für. den Massenverkehr geeig- 
neter, moderner Passagierdampfer (300 bis 1000 Per- 
sonen Fassungsvermögen) Rechnung getragen. 
Der Schlepp- und Bergungsbetrieb des Unterneh- 
mens’ verfügt über 9 moderne Hafen- und Seeschlepper 
mit Maschinenleistung bis zu 550 PS. Die in den letz- 
ien Jahren durchgeführte Erneuerung der Schlepper- 
Hotte trägt allen Anforderungen Rechnung, die sich aus 
der Einbeziehung des Danziger Hafens in den trans- 
atlantischen Schiffsverkehr ‚mit seinen bedeutenden 
Schifisgrößen ergeben. Der Abgabe von Trink- und 
Kesselspeisewasser an Seedampfer jeder Größe dienen 
zwei mit Spezialeinrichtungen versehene Tankdampfer, 
mit deren Hilfe selbst größte Mengen Frischwasser in 
kürzester Zeit geliefert werden können. - 
Die Seeschlepper sind unter Verwertung der lang- 
jährigen und erfolgreichen Bergungspraxis des Unter- 
hehmens ‚mit. den modernsten Bergungseinrichtungen, 
wie Taucherausrüstungen, Funkstation, festen und 
transportablen Pumpen (Stundenleistung bis: 1000 To.) 
mechanischen. und hydraulischen Hebezeugen( bis 100 
To. Einzelleistung), transportablen elektrischen Kraft- 
stationen, schweren Dampifwinden usw. ausgerüstef. 
Diese Bergungsmittel haben. sich in vielen Fällen ven 
Seenot bei zahlreichen in den letzten Jahren mit Erfolg 
durchgeführten Bergungen: und Hilfeleistungen be- 
währt. Die Ergänzung und technische Ausgestaltung 
dieser Bergungsmittel erfolgt laufend unter Berücksich- 
tigung des jeweiligen‘ Standes der Bergungstechnik 
und der besonderen Örtlichen Verhältnisse des Ber- 
gungsgebietes., 
„Die „Weichsel“ Akt.-Ges, arbeitet in intensiver 
Weise mit der polnischen Schiffahrislinie „Z0gluga 
Polska,, sowie der Polska Agencja Morska „Pam“, 
_. Wir hoffen, daß das Unternhmen unter der um- 
sichtigen * Leitung seines gegenwärtigen Direktors, 
derm Buchholz, sich auch weiterhin günstig entwickelr 
wird.
	        
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