sorsichtig kalkuliert ist, und nach der Meinung von
1ervorragenden Volkswirtschaftlern zu gering sein soll,
;o bedeutet eine unbedeutende außerordentliche Aus-
uitzung der Wälder keineswegs eine Verminderung der
Naldreserven. ;
Was die Steuerlast betrifft, so ist dieselbe nicht be-
sonders hoch... Die Einkommensteuer, welche den
zrößten Posten bedeutet, betrug im Jahre 1927/28 ca,
t, 2Millionen Lat, und wurde von 106,8 Tausend Per-
sonen gezahlt, so daß auf jeden Steuerzahler nur ca.
10 Lat entfielen. Dagegen bilden die indirekten Steu-
rn eine ziemlich große Last. Der lettländische Ein-
uhrzolltarif ist hoch. Man muß jedoch bemerken, daß
lie Zollsätze stark mit den. Landesbedürfnissen rechnen,
ndem Waren erster Notwendigkeit zollfrei, öder nur
nem minimalen. Zoll unterworfen sind; dagegen wer-
len Luxuswaren bis zu 100 Prozent ihres Wertes ver-
zollt.
Außer den Zöllen bezieht der Staat große Summen
ron der Akzisesteuer auf Getränke, Tabakwaren, Zünd-
1ölzer usw. Die indirekten Stuern setzen sich wie folgt
zusammen:
Million, Lat %% von den ,
5 Gesamteinnahmer
Ausfuhrzoll 3,5. „2,13.
Akzisensteuern- ‘. 17,3 „10,53 0
D”atentsteuern 0,5 „50,34
Zinfuhrzoll ; ; 41,0 24:98 Gi
Total 62,3 37,98 0
‘* Ein paar Worte ‚noch über die Staatsmonöpole.
Das Flachsmonopol ‚ist. keine große Einnahmequelle.
da der Staat neulich, um der schwierigen Lage: deı
Landwirte entgegenzukommen, einen ganz minimalen
Verdienst vorgesehen hat, und alle Summen, welche
außerhalb des Voranschlages eingenommen ‘werden,
den Landwirten als Prämien zurückzahlen will. Da-
gegen ergibt das Spiritus- und Brantweinmonopol, 28
Millionen Lat, resp. 16% des Budgets... +“
‚.. Das wären: die Einnahmen. Von den Ausgaben
entfallen die größten Posten auf den inneren und äuße-
ren Schutz des Staates. Das Budget des Kriegsmini-
steriums‘ bträgt 24% von den Gesamtausgaben: - Viel
»rfordert das Bildungswesen; die dafür ausgesetzten
Summen betragen 21,6- Millionen Laf, resp. 13.13%
des Staatsbudgets. + x 0 ;
_ Eine charakteristische Eigenschaft der Ilettlän-
dischen Finanzwirtschaft ist die, daß der Staat mit
Vorliebe außerordentliche Ausgaben‘ mit ördentlichen
Einnahmen deckt. Damit.hat man bisher vermieden,
ausländisches Kapital heranzuziehen. © Allerdings ist
diese Methode für den Steuerzahler ziemlich unange-
nehm, da‘ das Budget dadurch künstlich aufgebauscht
wird. Wenn der Staat alle Investierungen usw. durch
Außenanleihen‘ decken würde, könnte man das Budget
um einen dritten Teil reduzieren‘ ; So sind im laufenden
‚ahre folgende, nach ihrem Charakter bestimmt außer.
ordentliche, Ausgaben vorgesehen:
Millionen: .% %
x * “ A . Lat. %
Grundremonte von Gebäuden und a
: Neubauten * 0 240 21 - 3,8
/erkehr (Hafenbauten,. Eisenbahn- N x
investierungen usW.) . 17,5 31,0
Unterstützungen 3,41 . 5,5
Darlehen. Hs u um ; 20,9 37,2
3rund- und .Operationskapitale 3,4 6,0
Meliorationszwecke As N 240021,7 2. 3,0
Kriegsministerium (außerord. Ausg.) 61 10,9
Jeffentliche Arbeiten usw, 1.4 2,4
Total 56.2 100.0
Wie ersichtlich, beitragen ‚die außerordentlichen
Ausgaben 56,2 Millionen, d. h. 34% des Budgets, Aus-
serordentliche Einnahmen dagegen betragen nur 3,9
Millionen, d. h. 2,41% des Budgets. Von den ordent-
ichen Einnahmen werden also ganze 52,3 Millionen
für Investierungen verbraucht, um welche‘ Summe man
den Etat.kürzen könnte, wenn der Staat zur Außen-
anleihe greifen würde. Fast alle angeführten Poster
der außerordentlichen Ausgaben werden für rentable
Zwecke verwendet, weshalb einer Investierung. auslän-
lischen Kapitals daselbst nichts im Wege steht.
Bemerkenswert wäre noch, daß die früheren Wirt-
schaftsjahre nennenswerte Ueberschüsse gegeben ha-
pen. Das. verflossene Jahr wurde mit einem Ueber-
schuß von ca. 15 Millionen Lat abgeschlossen. Dem-
folge sind die Reservefonds der Regierung sehr be-
Jentend.
Alles angegebene zeigt, daß das lettländische Fi-
janzwesen auf einer gesunden Grundlage steht. Die
inanziellen Reserven des Staates ‚sind stark; bisher
Konnte man alle Ausgaben von den ordentlichen Ein-
ılahmen decken, Deshalb kann der Staat mit Zuversicht
ler Zukunft entgegensehen.
Albarte Zalta
LETTLANDS AUSSENHANDEL UND TRANSIT
IM JAHRE 1927 0
(JANUAR—DEZEMBER) ; Te
Die vorläufigen Daten der Staatlichen Statisti-
chen Verwaltung über den Jettländischen Außenhan-
iel und Transit im Jahre‘ 1927 liegen bereits vor.
’rotz anhaltender Depression auf so gut wie allen Wirt-
chaftsgebieten des Landes zeigen diese Daten für den
Narenumsatz im Außenhandel (= Import + Export}
jnen Wertzuwachs von 5%. Insbesondere ist die lett-
ändische Ausfuhr im Jahre 1927 gegenüber 1926 dank
ler günstigeren Konjunktur für den lettländischer
lolzexport um rund, 12% im Werte gestiegen; dage-
zen hat die Einfuhr einen Wertrückgang um 4% erfah-
en, — was ‚zum Teil auf geringe Kaufkraft, Kapital-
nangel und Warenübersättigung zurückzuführen ist,
Die absoluten Zahlen des lettischen Außenhändels
Ur die letzten 2 Jahre illustrieren Obenerwähntes wie
'olgt (in Millionen Lat):
Import: Export: Gesamtum-
AO satzı
at (Import +
; 3 Export)
1926 2“ 260,3‘ 188,5 448,8
1927 7 249,6 - 220,22 469,8" -
Die Außenhandelsbilanz gestaltete sich‘ für das
'erflossene‘ Jahr um 59% günstiger als 1926; eine
>assivität von 71,8 .Mill. Lat im Jahre‘ 1926 stehes
etzt nur 29,4 Mill. Lat gegenüber, |
Der Warenverkehr auf dem Umschlagwege durct
Lettland hat 1927 gegenüber dem. Vorjahre. nachste-
hende Zahlen ‚aufzuweisen: 0
1927 — 830,868 to
1926 — 626,127 to
Obgleich erwähnte offizielle Daten für den gesam-
en lettländischen Transit . einen Aufstieg aufweisen,
zönnen wir nur eine teilweise Belebung desselben fest-
tellen: es fallen nämlich ca. die Hälfte der transitier-
en Mengen auf dem direkten russisch-lettisch-litauisch-
jeutschen Eisenbahnverkehr; — folglich kommen beim
impfang‘ für ca, 773,000 to‘ und.beim Versand ca,
112,000 to.-der Transitwaren die Häfen — Riga, .Libau
und Windau — nicht in Frage.
- Export, a
Die’ lettländische Ausfuhr im Jahre 1927 hat keine
zuffallenden Schwankungen im den einzelnen Haupt-
Varengruppen aufzuweisen; ‘an erster Stelle stehen
Rohstoffe. uhd Halbfabrikate, die‘ gegenüber‘ 1926 eine
Steigerung im: Werte von 24,5% ‚erfahren haben, wei-
'erhin folgen Nahrungsmittel mit einem Wertzuwachs
ron 7,1%, und erst. den dritten Platz behaupten Fabri-
cate, die in der Ausfuhr um 8,6% gestiegen sind:
1920 0 1926
To. 1000 Ls. % To. 1000 Ls. %
Rohstoffe resp. a Si
Halbfabrikate 908,848 127,2:57,7 463,171 102,0 54,1
Fabrikate 66,428 40,3 18,3 26,993 37,1 19,7
Nahrungs- resp. © A e. 38” m S “#
Zenußmittel 31,217. 52,5 23,8. .27,710 . 49,0 26,C
Jebrige Waren. . 2.03. — .. 4 03 -
Bei’ weitem anders gestaltet sich der Export nach
len Erzeugnissen einzelner Wirtschaftszweige‘ des
„andes: es dominieren in ‚erster Linie Jandwirtschaft-
iche Produkte, die 42% des gesamten Ausfuhrwertes
‚927 gegenüber 55% im Jahre 1926 umfassen, als
/weit wichtigster Ausfuhrartikel gelten Holzmaterialien
mit 36% (1926.— 22%); so daß. auf Erzeugnisse deı
ndustrie und auf ‚übrige Waren nur 22% (1926—23%)
antfallen-
mitteln einen mehr oder weniger großen Wertrückgang
zu verzeichnen, ;
‘ Insbesondere macht sich die schwierige Lage
les flachen Landes im Exporthandel durch den Aus-
fall von ca. 8000 to Flachs bemerkbar, letzterer ist
:inerseits auf Verringerung der Anbaufläche, anderer-
seits’ auf ungünstige Ernte der Flachsfaser zurückzu-
ühren.
; Als wichtigstes Bestimmungsland fir lettlän-
lischen Flachs ist Belgien, das auch .Nord-Frankreich
’eliefert, mit 53% (1926 = 53%) der gesamten Aus-
‘uhr zu nennen; an zweiter Stelle steht England mit
33% (1926 = 39%), weiterhin kommt nur nock
Deutschland mit 14% als Abnehmer in Frage:
1927 5 1926
‘40. 1000Ls. to. 1000 Ls
Zngland ; ‘5.910 8.818 09.756 14.699
Selgien. : Ku 8.446 13.973 13.350 20.283
Jeutschland, 2.328 - 3.625 1,996 2.742
rankreich ; 33. 49 130 207
_ Von den gesamten 14.643 to Leinsaaf, die einen
Vert von 6,4 Mill. Ls. repräsentieren, sind Säesaat —
10,058 to im Werte von 4,9 Mill. Ls. und” Schlagsaat
— 4.585 to im Werte von 1,5 Mill. Ls. gewesen.
Als Käufer kommen folgende, Länder in Betracht:
1927 ‘1926
; Säesaat Schlag- Säesaat Schlag-
"3 Baat, 6 Saat.
Or 10, ‘10.7 2. 10.
angland“ >: 7925 635 274‘ 1.269
Deutschland .: *. „1.209: 1.134 665 ' 4.676
3elgien 2, 2° 3511 449 1.731 2.417
Jolland * “17272 ° 250 285 * 709
7rankreich „3.255 10 1.694 226
SE L 4 1.136
Dolen © „162 1,836 ‘ 392° 1.383
Danzig 3 83 50° ° 50
Schwedeh N 2 u 89° —
Estland ‘ . A 172
Finnland °C U26 11222 OL
U. d.'S. S. R. ; 634 A
Desterreich” 36 ee
DO U PT
. ‚Import.
- Den Hauptwarengruppen nach. gestaltete sich die
Einfuhr im Jahre 1927 gegenüber dem Jahre, 1926 {ol-
gendermaßen: . En Sa SE a
Be m 1927 5 1926 40
. „To. Mill. Ls % To. Mill. Ls..-%
Rohstoffe, resp. Halb- 0 u A
fabrikate 684.300 62,2 25,0 589,500 59,5 22,8
?abrikate 165.200 114,7 45,9 175,800 131,4 50,6
Vahrungs-, resp. - ; .
Genußmittel 216.300 69,9 26,0 209,400 64,6 24,9
Nebr. Waren . 2. 28 1.1 1:48 1,7
. Wie ersichtlich ist die Einfuhr von Rohstoffen
’esp. Hilfsmitteln für . die Industrie im Jahre 1927
gegenüber dem Vorjahre im Werte um 4,5 Prozent,
von Nahrungsmitteln um 8,2 Prozent gestiegen; dage-
zen hat der Import von Fertigfabrikaten einen Wert-
tückgang von 13 Prozent zu verzeichnen. 0
° Von einzelnen zur Einfuhr gebrachten Rohstoffen
können nachstehend die wichtigsten genannt werden:
1927 1926
't0. 1000Ls, to. 1000 Ls.
‘1927 . 1926
A
„andwirtsch. Produkte 92,0 42 103,7 55
jolzmaterialien:. ©‘ . 80,1 36 41,2 22
“abrikate ; 40,3 438 37,1 20
Jebrige Waren 7,8 4 6,5 3
220,28 100 188,5 . 100
‚Die im Jahre 1927 zur Ausfuhr gelangten wichtig-
ten landwirtschaftlichen ‚Produkte haben gegenübeı
lem Vorjahr folgendes Gewicht und folgenden Werl
lufzuweisen:
3Zaumwolle V 1.906 4.639° 1.417 . 3.595
Wolle ; ‚502 3.192... 588 3.388
Aanf (Manila, Sisal u. a.) 838 910 711 868
Flachs 387 344 415 404
Eisen, Draht, .
Bleche etc. 31,898 8.408 42.886 10.347
Zellulose - - 2.339 870 1.727 723
\sphalt 718 143 336 66
Kreide 4.225 ‚21 5036 26
Zement = 39.969 1.838 33.191 1.636
Naphtha. „9.790 930 14.210 11.293
Kleesaat ; . 549 772 849° 1.377
Leinsaat . 12.639 4.807 8.222. 2.981
Sämereien, versch, 890 727 999 693
Kopra 1.281 805 1.384 983
elle u. Häute 1.154 23.046 1.707 3.775
Leder, versch. 244 3.082 252 2.907
kauchwerk 83 23.387 103 3.002
7ett, tier. für ind. ;
Zwecke ‘ 1.341 1.162. 1.304 1.299
ijummi, Harze, Schwefel
u. a. chemische
Rohstoffe 12.758° 3.740 3.589
Steinkohle 465.119 11.435 345.859 8.220
Coks 48.156 . 1.235 50.532 1.324
Zriketts ; 4.602 119 16.365. 576
steinkohlenteer 2.008 244 1.528 104
1927 1926
to. 1000Ls. to. 1000Ls,
7achs 16,775 26,574 25,272 37,998
„einsaat 14.643 6.439 17.069 6.710
3Zutter . 10.761 41.267 10.135 37:450
“leisch 4.076 6.036 3.587 6.797
Kleesaat 768 2.095 1.383 23.751
Wicken 1.444 708° 3.467 1.524
Getreide versch. 3.440 811 4.624 964
?uttermittel 5.206 1.038 4.062 ‚735
Tierprodukte 2.173 6086 1.592 7.043
"jere.lebend . * 4.015 Steck 798° ARITSE. 188
"ebrige landw. .
Drodukte 31.179 716 741 528
Wie ersichtlich haben sämtliche landwirtschaftli-
nen Produkte mit Ausnahme von Butter und Futter-