Full text: Die Lehren des Marxismus im Lichte der russischen Revolution

als rechtmäßig anzuerkennen — mag der Lehrer Marx hier- 
über gesagt haben, was er wolle. 
Nun können wir uns aber auch eine andere Situation 
vorstellen. Es wird wohl einmal der Tag kommen, wo die 
anglischen Arbeiter an ihre russischen Genossen das folgende 
Ansinnen stellen werden: „Genossen, ihr habt sibirische Wäl- 
der, Allein ihr seid nicht in der Lage, sie gehörig auszu- 
beuten, da es euch an Kapital, an geschulten Arbeitern sowie 
an Organisatoren fehlt. Laßt uns doch diese Wälder aus- 
beuten.‘“ Ja, die englischen Arbeiter könnten hierbei noch 
mit größerem Rechte, als vorhin die russischen, und selbst 
ohne Berufung auf die Worte des Meisters hinzufügen: 
„Nicht ihr, Genossen, habt diese Wälder gezüchtet, sondern 
sie sind selbst aus dem Boden gewachsen, und vielleicht 
steht es euch nicht an, eine Entschädigung für ihre Aus- 
beutung zu verlangen.“ Doch noch wahrscheinlicher ist es 
Treilich, daß solche Ideen den praktischen Engländern, die 
die in ihnen tief wurzelnden Überlieferungen des Kapitalis- 
mus noch nicht überwunden haben werden, gar nicht ein- 
fallen werden und sie ihren russischen Genossen für die 
Erlaubnis der Abholzung ganz einfach eine Rentenentschä- 
ligung anbieten werden, auf die die Russen aller Wahr- 
scheinlichkeit nach nicht verzichten werden. 
Die Darstellungsweise, die wir angewandt haben, um mög- 
lichen Einwendungen unserer Opponenten zuvorzukommen, 
hat sich als besonders fruchtbar erwiesen deswegen, weil sie 
es ermöglicht, die Beziehungen zwischen den sozialen Klas- 
sen, die ja sonst durch ihre Einwirkung auf unsere emotio- 
nale Seite die Problemstellung verdunkein, in dem hier zur 
Untersuchung stehendem Falle gänzlich auszuschalten. Der 
logische Charakter der Rente und des Kapitalzinses als Kate- 
gorien jeglicher Wirtschaftstätigkeit tritt ja in den zwischen- 
staatlichen Beziehungen besonders deutlich hervor. 
Würden nun meine vermutlichen Opponenten aus dem 
Lager des wissenschaftlichen Sozialismus zwar keine ent- 
scheidenden Einwendungen gegen die letztere Schlußfolge- 
rung finden können, so würden sie dennoch in bezug auf 
len Profit wohl behaupten, daß, wenn dieser auch eine lo- 
gische Kategorie der Wirtschaft sei, er letzten Endes doch 
der Arbeit zugeschlagen werden müsse, denn das Kapital 
sei, in letzter Instanz, ein Produkt der Arbeit. Allein wir ver- 
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