Full text: Die Theorie der Wechselkurse in Deutschland während der Jahre 1914 bis 1920 verglichen mit Goschens Theorie von 1854

Drittes Kapitel. 
Wenn wir uns vorsetzten, die Entwicklung der Anschau- 
ungen über die Wechselkursentstehung in Deutschland für die 
Kriegszeit und eine gewisse erste Nachkriegszeit zu zeichnen, 
so denken wir dabei zwanglos chronologisch vorzugehen und 
aus der Betrachtung der gewählten Beispiele die allmähliche 
Erkenntnis des aktuellen Falles und die alsbald daran ge- 
knüpfte allgemein theoretische Besinnung Stadium für Stadium 
erstehen zu lassen. 
Wir beginnen, da es sich so von selbst ergibt, zur 
Schilderung des ersten Stadiums, d. i. der im Anfang un- 
serer Betrachtungszeit herrschenden Betrachtungsweise, mit 
einer Aeußerung der Reichsbank. Ihr Verwaltungsbericht 
für 191& gibt folgende Darstellung der damaligen wirtschaft- 
lichen Lage Deutschlands: «Die Heeresverwaltung als haupt- 
sächlicher Arbeitgeber» bewirke durch ihren Bedarf «eine fort- 
schreitende Abnahme der Lagerbestände, einen raschen Absatz 
der erzeugten Fabrikate, sowie einen schnellen Verbrauch der 
neugewonnenen Rohstoffe» und übe «damit auf die Gestaltung 
der Verhältnisse am Geldmarkt fortgesetzt einen über die Er- 
wartung günstigen Einfluß» aus. 
«Eine eigenartige Neugestaltung» des Kreditwesens «gehe 
damit Hand in Hand»: An Stelle des Friedenskreditbedarfs pri- 
vater Arbeitgeber sei «in großem Umfang der Kreditbedarf des 
nunmehrigen größten Arbeitgebers, des Reichs» getreten. Der 
Reichsbank durch Diskontierung von Reichsschatzanweisungen 
zunächst entnommen, werde der Kredit dann durch Auflegung 
langfristiger Kriegsanleihen auf den Kapitalmarkt übertragen. 
Nachdem weiter die in die Berichtszeit fallende Erhöhung 
des Notenumlaufs u. a. durch Verteuerung der Lebenshaltung 
erklärt, und — kommentarlos — eine andauernd gewaltige Stei-
	        
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