Full text: Die wirtschaftliche Konzentration

Die Kapitalsanlagevereinigung 
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Art durch Darlehen oder Aktienbesitz erstrebt. Die Aktien einer solchen 
Gesellschaft bestehen zum Teil aus wirklichen Sachanlagen (Gasanstalten, 
Elektrizitätswerken usw.), zum Teil aus Beteiligungen an fremden 
Unternehmen, also formell aus Wertpapieren. Sobald der Effekten- 
besitz bedeutend. den Sachbesitz überwiegt, ist der Übergang zur Halte- 
gesellschaft vollendet, die sich dann äußerlich nicht mehr von Gesell- 
schaften gleicher Art unterscheidet, auch wenn sie ganz anderen wirt- 
schaftlichen Zwecken dienen. 
Man könnte meinen, daß in dem vorliegenden Falle weniger eine 
Konzentration _als vielmehr. eine. Expansion vorliegt, denn es werden 
nicht schon bestehende Betriebe zusammengefaßt, sondern neue zur 
Erweiterung des Unternehmens gegründet. Expansion und Konzentration 
sind aber keine Gegensätze, sondern nur verschiedene Erscheinungen 
derselben Tatsache. Die Zusammenfassung kann gleichzeitig mit der 
Gründung der Betriebe oder auch geraume Zeit nach derselben erfolgen. 
Wird sie schon im Zeitpunkt der Gründung vorgenommen, so hört sie 
deshalb noch nicht auf. eine Konzentration zu sein. 
7. Die Kapitalsanlagevereinigung 
Für eine Konzentration kommen nicht bloß ganze Unternehmungen, 
sondern. auch bloße Beteiligungen daran in Betracht, mit denen keine 
beherrschende Stellung in der Leitung erstrebt wird. In solchen Fällen 
ist nicht das Interesse der Unternehmungen an der Erlangung bestimmter 
Vorteile in der Erzeugung oder im Absatz maßgebend, sondern lediglich das 
der Kapitalsbesitzer an einem Riskenausgleich bei ihrer Kapitalsanlage. 
Bei jeder Kapitalsanlage steigt unter sonst gleichen Verhältnissen mit 
dem Erträgnis auch das Risiko. Banken und größere Kapitalisten suchen 
dieses steigende Risiko dadurch zu vermindern, daß sie ihr Kapital 
teilen und nach verschiedenen Richtungen anlegen, Kleinere Kapitalisten 
erreichen dasselbe Ziel, indem sie ihre Beteiligungen zusammenlegen 
und den Gesamtertrag gleichmäßig verteilen. So entstanden die Kapitals- 
anlagevereinigungen, die man im englischen Sprachgebrauch als in- 
vestment trust, früher im englischen und französischen Sprachgebrauch 
auch als omnium bezeichnet hat. Im englischen Börsenverkehr versteht 
man unter omnium den Gesamtwert von verschiedenen Effekten, auf 
welche eine Anleihe aufgenommen wird (Pitmans Business Guide: 
“the aggregate value of the different stocks unon which a loan is 
founded”’). 
Solche Gesellschaften entstanden schon seit den sechziger Jahren 
des vorigen Jahrhunderts in England, Frankreich und der Schweiz, 
weil die fortgesetzte Senkung des Zinsfußes im eigenen Lande zur Er- 
werbung von höher verzinslichen Anleihen überseeischer Staaten und 
Gruntzel. Konzentration
	        
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