Full text: Sittlichkeit in Ziffern?

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Erster Teil. 
jogisch stellen. Etwa folgendermaßen: Welches sind die Ko- 
effizienten, als deren Resultante die uneheliche Geburtenziffer 
zu betrachten ist? 
Zunächst eine Vorbemerkung: Die Unehelichkeit kann bisher 
jediglich bei der Geburt ermittelt werden. In der Volkszählung 
besteht keine entsprechende Rubrik; die Zahl der in einem Volke 
vorhandenen Unehelichen bleibt uns verborgen: il serait des- 
obligeant de la poser aux millions de personnes auxquelles on 
demande de remplir une fiche de recensement, et on s’exposerait 
sur ce point & trop de reponses inexactes 11, Bei der allgemeinen 
Einstellung der Bevölkerung zu dieser Frage wird man sich 
heute kaum zu einer Benutzung der Volkszählungen zwecks 
Gliederung der Bevölkerung in Eheliche und Uneheliche ent- 
schließen 12. Die Statistik hat ihre Grenzen, die auf dem Gebiete 
Jer Diskretion hinsichtlich des Privatlebens liegen?®. 
Die technische Feststellung der Unehelichkeitsgeburtenziffern 
dagegen bietet der modernen Statistik keine erheblichen Schwie- 
rigkeiten mehr. Sie förderte gerade in den ersten Dezennien 
ihrer leidlich einwandfreien Methodik schier unglaubliche Re- 
sultate zutage. In Wien waren 1861 noch 51% der Geburten 
anehelich. In Mecklenburg-Schwerin gab es in den sechziger 
Jahren des vergangenen Jahrhunderts Oettingen zufolge gegen 
dreihundert Ortschaften, in denen beinahe die Hälfte aller Ge- 
borenen, und ferner gegen achtzig, in welchen sogar überhaupt 
alle Kinder unehelich waren, ein Ergebnis, das von Oettingen 
u Ren6 Worms, La Sexualit& dans les naissances francaises, Paris 
(qg12, Giard, S. 64. KV a 
is A, Kasten, Ein Beitrag zur Legitimationsstatistik, im „Archiv für 
Sozialhygiene und Demographie“, Bd. II, Heft 2 1926. 
1 Hans Guradze, Notwendigkeit der gesetzlichen Regelung für sta- 
tistische Erhebungen, im „Deutschen Statistischen Zentralblatt ‚ 8. Jahrg 
Heft 8/9; Guradze, Zwischen Statistik und Soziologie, in demselben 
10. Jahrg., Heft ı.
	        
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