Full text: Das Jungdeutsche Manifest

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II. Abschnitt 
Die alte bürgerliche Volksordnung 
Akabemiker und Offiziere im 19. Jahrhundert 
Das alte Deutschland stand unter dem Zeichen der Herrschaft des 
Bürgertums. Diese Herrschaft endete mit der Erhebung der Arbeiter⸗ 
schaft und dem Versuche, eine neue Herrschaft, die Herrschaft des Prole⸗ 
tariats, zu errichten. Die Verwirklichung dieses revolutionären Zieles 
ist sowohl an dem Gerechtigkeitssinn breiter Massen der Arbeiterschaft, 
als auch an der großen Bedeutung gescheitert, welche das Bürgertum 
innerhalb des deutschen Volkes einnimmt. In der jüngsten Geschichte 
des Bürgertums haben wir zwei große Abschnitte zu unterscheiden. 
In der mit den Freiheitskriegen beginnenden Freiheitsbewegung 
des deutschen Volkes spielte das Bürgertum die führende Rolle. Vom 
kämpferischen Geiste beseelt, strebte es nach der Uberwindung des 
alten Obrigkeitsstaates, welcher die Entwicklung der Nation hemmte. 
Im heftigsten Kampfe gegen die Fürsten setzte es sich für die innen⸗ 
und außenpolitische Neugestaltung des Reiches ein. Außenpolitisch 
forderte es auf Kosten der Selbständigkeit der Fürsten ein einiges 
geschlossenes Reich aller Deutschen. Innenpolitisch forderte es die 
Schaffung eines freien Staatsbürgertums an Stelle völkischer Un⸗ 
mündigkeit. Die akademische Jugend Deutschlands stand an der Spitze 
dieser Bewegung. Die Geisteshelden der Freiheitskriege hatten ihr den 
geistigen Inhalt und Untergrund gegeben. Die Bewährung der ge⸗ 
samten Nation im Kampf für die Befreiung des Landes gab dem 
Bürgertum die Berechtigung zu einer Forderung nach Neuordnung. 
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