Die Gegenüberstellung der Einkommensverwendung der Kaufmanns—
gehilfen mit den 80 Haushaltungsrechnungen der Hamburger Erhebung
kann, wenn auch einige wenige Angestelltenbudgets sich darunter befinden,
sehr wohl als eine solche zwischen den Arbeitern und Kaufmannsgehilfen
angesehen werden. Wieder zeigt sich die besondere Bedürfnisverteilung dieses
Berufsstandes. Die 51 Kaufmannsgehilfenhaushaltungen, die über eine
gleiche jährliche Kaufkraft verfügen, schränken ihre Ernährungsausgaben
zugunsten der übrigen Bedürfnisse ein, sie wenden rund 10 Hundertteile
weniger für die Ernährung auf als die Hamburger Arbeiter, denn sie
müssen mehr Einkommensteile für die Wohnungs—
miete, für Steuern, für Versicherungen, für kultu—
relle und berufliche Ausgaben, für Schuldentilgung
und für Unterstützungen frei machen. Bedenklich ist, daß
die Kaufmannsgehilfen weniger Ausgaben als die Arbeiter für Hausrat
und für Kleidung machen konnten. Da Miete und Hausrat in der
obigen Tabelle zusammengefaßt worden sind, geben wir die betreffenden Be—
träge noch einmal gesondert wieder:
Hambura 19251 O. 8. V. 1926
Miete ........... 8.33 v. 8. 12. 4M v. 8.
Hausrat —V 3.622, 3.00,
Zusammen .. 11.05. 5918.50 . 8.
Der Unterschied der Kleidungsausgabe ist allerdings auch hier nicht ganz
so groß, wie aus der Tabelle ersichtlich ist, da unter den verschiedenen Aus⸗
gaben bei den Kaufmannsgehilfen die Reinigung von Kleidung und Wäsche
mitenthalten ist, die in Hamburg direkt unter der Position Kleidung mit⸗
gezählt wurde. Die geringfügige Steigerung der Position Ersparnisse bei
den Kaufmannsgehilfen kann keineswegs als Anzeichen einer besseren Lebens—
haltung gedeutet werden, denn wie der Vergleich mit 1907 lehrt, wurde in
der Vorkriegszeit viel mehr gespart. Man kann dieser Zusammenstellung
entnehmen, daß die Kaufmannsgehilfen sich den kulturellen Aufwand —
Wohnung, sonstige Ausgaben —, zu den sie aus Berufserfordernissen ge⸗
zwungen sind, sozusagen am Munde absparen. Die Arbeiter hatten dagegen
größere Unkosten für Verkehrsmittel.
Während in Deutschland in der Zeit nach dem Kriege lange Jahre
durch den Währungsverfall und auch wegen der Kostspieligkeit Haushaltungs⸗
statistiken nicht unternommen werden konnten, war das Ausland auf diesem
Gebiet recht rührig. Es würde zu weit führen, auf die Erhebungen von
Japan, Irland, Argentinien, Finnland, Italien, Estland, Britisch-⸗Indien,
der Tschechoslowakei, Holland, Rußland, Schweden und der Vereinigten
Staaten von Nordamerika näher einzugehen. Es soll aber eine der vielen
Erhebungen erwähnt werden, da sie unter kaufmännischen An—
gestellten in der Schweiz unternommen worden ist. Wir setzen die
Hauptausgabegruppen der vom Schweizer Kaufmännischen Verein 1925