Full text: John Pierpont Morgan, der Weltbankier

Eisenbahngesellschaften zu ruinieren, um auf diese 
Weise sich Vermögen zu erwerben, war der sen- 
sationelle Kampf der Albany & Susquehanna Railroad. 
Es war ein rücksichtsloser Krieg und erforderte 
eine unmittelbare Kampfansage an zwei der fähigsten 
und skrupellosesten Männer, die sich in Wall Street 
mit der Absicht, vor nichts zurückzuschrecken, fest- 
gesetzt hatten. 
Morgan war ungefähr im gleichen Alter mit Jay 
Gould und etwas jünger als „Admiral‘ Jim Fisk, der 
den Spitznamen „Fürst von Erie” trug. Zehn Jahre 
lang hatte sich Morgan ausschließlich mit den gewöhn- 
lichen Geschäften eines Privatbankiers befaßt. In 
dieser Zeit hatte er sich den Ruf eines sehr be- 
dächtigen und kreditwürdigen Geschäftsmannes er- 
worben. Es wurde damals gesagt, daß es unnötig sei, 
irgendwelche Versprechungen oder Feststellungen von 
ihm schriftlich zu fixieren. 
Andererseits waren Gould und Fisk durch ihre ge- 
wagten Unternehmungen, durch ihre skrupellosen Me- 
thoden und durch die Schnelligkeit und Geschicklich- 
keit, mit der sie Eisenbahngesellschaften ruinierten, 
bekanntgeworden, Außerdem war Gould der best- 
gehaßte und meistgefürchtete Mann in Wall Street. 
„Schwarzer Freitag‘ und „Gold Corner” wurden als 
Synonyme für seinen Namen gebraucht, Man wußte, 
daß er zwei oder drei Richter gewonnen und verläß- 
liche Freunde in den Gerichtshöfen von New York 
und New Jersey hatte. In der informellen Partner- 
schaft der beiden kämpfte Fisk immer im Angesicht 
der Öffentlichkeit, während Gould als Drahtzieher 
hinter den Kulissen arbeitete. Fisk hatte ein außer- 
ordentliches Talent für das Auftreten in der Öffent- 
lichkeit: mit seiner großen, stattlichen Figur, seiner 
blühenden Gesichtsfarbe, sorgfältigen Kleidung, seinen 
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