den würde. Nun geriet Vanderbilt in große Besorgnis.
Er unterredete sich mit einigen Freunden, zu deren
Urteilskraft er Zutrauen hatte. Er sagte ihnen, wenn
er einen Weg wüßte, wie er sich eines beträchtlichen
Teiles seines Aktienbesitzes der New York Central
entledigen könnte, würde er ihn gern beschreiten.
„Ich kann natürlich die Aktien nicht auf den Markt
werfen”, meinte er. „Das würde einen Kurssturz her-
vorrufen und könnte sogar eine allgemeine Panik ver-
ursachen.‘
Man erinnerte Vanderbilt in diesem Zusammen-
hang an Morgan. Vanderbilt kannte Morgan nicht
persönlich, er wußte nur von seiner Verbindung mit
den Drexels, die gewissermaßen für die Pennsylvania
Railroad Company die Steuergeschäfte besorgten. Je-
doch würde das allein Vanderbilts Entschluß, Morgan
aufzusuchen und ihm die schwierige Frage vorzulegen,
nicht erklären. Die Art, wie Morgan die Regierungs-
anleihe in England untergebracht hatte, hatte einen
großen Eindruck auf ihn gemacht. Bald darauf kamen
die beiden Männer auf Vanderbilts Ersuchen zu-
sammen. Dieser sagte zu Morgan:
„Herr Morgan, die New York Central ist infolge
der Absicht des Staatsparlaments und bis zu einem
gewissen Grade auch der Stadt New York, sie ganz
unangemessen zu besteuern, in sehr ernster Lage.
Wenn in dieser Haltung keine Änderung eintritt, wer-
den die Folgen schwerwiegend sein und die Bahn zum
Bankrott zwingen. Irgend etwas muß geschehen, und
zwar schnell. Die Gesellschaft wird deshalb so hoch
besteuert, weil man mich für den fast ausschließlichen
Eigentümer hält. Ich sehe kein Mittel, die Gefahr ab-
zuwenden, außer wenn ich einen größeren Teil meines
Aktienbesitzes abgebe. Ich würde mich freuen, wenn
Sie mir sagen könnten, wie das zu machen wäre.“
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