Full text: Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse in der Schuh- und Lederindustrie in Amerika

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ZWECK DER REISE 
‚je im Vorwort schon angedeutet, hatte die Reise den 
Zweck, die Lohn- und Arbeitsbedingungen in der amerikanischen 
Schuhindustrie zu studieren, über Lohn und Leistungen einwandfreies 
Material zu gewinnen. Daß dieser Zweck vollkommen erreicht wurde, 
wird jeder Leser beim Studium dieses Berichtes finden. Unsere Reise 
wurde dabei auch noch dazu benutzt, über die Lohn- und Arbeits- 
bedingungen der uns verwandten Berufe (Lederarbeiter, Sattler und 
Portefeuiller und Handschuhmacher) Material zu erhalten, sowie Fest- 
stellungen über die Lebenshaltung der amerikanischen Arbeiter zu 
machen. Daß wir bei dieser Tätigkeit in engster Fühlung mit den Vertre- 
tern der amerikanischen Organisation standen, ist selbstverständlich, 
Als wir den Generalsekretär Ber amerikanischen „Boot and Shoe Wor- 
kers Union“, Mr. Baine, von dem Beschluß unseres Verbandstages, eine 
Studienkommission nach Amerika abzuordnen, in Kenntnis setzten, 
erhielten wir sofort den Bescheid, daß wir willkommen seien und daß 
uns der Verband jede nur irgend mögliche Unterstützung zur Errei- 
chung unseres Zweckes leihen würde. Das ist auch in vollstem Maße 
geschehen. In allen Orten, die wir berührten, haben uns die Vertreter 
der Organisation empfangen und uns die Wege zum Besuch von 
Fabriken geebnet. Wir wollen daher nicht versäumen, auch an dieser 
Stelle dem Vorstand der amerikanischen „Boot and Shoe Workers 
Union‘ sowie deren Vertreter unseren herzlichsten Dank abzustatten 
für die Liebenswürdigkeit, mit der wir überall empfangen wurden, 
und für die Hilfe, die sie uns geleistet haben. Besonderen Dank 
möchten wir auch unserem Kollegen Gustav Lang, früher in Tutt- 
lingen, jetzt in Brooklyn, aussprechen. Kollege Lang ist ja zum großen 
Teil den deutschen Kollegen durch seine langjährige Zugehörigkeit 
zu unserem Beirat bekannt. Kollege Lang hat sich viel Mühe mit uns 
gegeben, er hat uns am Schiff in Neuyork abgeholt, hat sich uns 
tagelang zur Verfügung gestellt und uns eine Menge wichtiges Ma- 
terial übergeben. Ebenso war er uns bei Übersetzung der Tarife be- 
hilflich. Dies war eine sehr schwierige Aufgabe, da die Fachausdrücke 
sich nicht einfach übersetzen lassen. Um dies zu können, muß man 
die Arbeitsverrichtngen selbst kennen und wissen, wie der deutsche 
Fachausdruck hiertür lautet. Auch in der Familie des Kollegen Lang 
fanden wir die beste Aufnahme. Gerade hierdurch war es uns möglich, 
Einblick in die Lebensweise und die Kosten der Lebenshaltung der 
amerikanischen Arbeiter zu gewinnen. Es war weiter von großem 
Vorteil für uns, daß Kollege Simon im Jahre 1910, damals mit dem 
Kollegen Höltermann, eine Reise nach Amerika machte, worüber 
seinerzeit in einer Denkschrift berichtet wurde. Da wir in der Haupt- 
sache die gleichen Orte und Betriebe besichtigten wie im Jahre 1910,
	        
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