Solange wir in der kurzen Spanne Zeit der Entwicklung
der Wirtschaftstheorie mit einer Wirtschaft zu rechnen hatten,
in der jeder Einzelne und jede einzelne Produktionseinheit
für sich stand, und in der die freie Konkurrenz Grundtat—
—
Not glauben, den großen einheitlichen Wirtschaftszusammen—
hang ausschließlich von einem Einzelelement ausgehend
rekonstruieren und analysieren zu können. Ob man beim
„homo oeconomicus“, beim „wirtschaftlichen Prinzip“ oder
dgl. mehr anfing, blieb sich im Grunde gleich. Heute aber
sehen wir deutlich, daß wir mit solchen Leitprinzipien allein
nicht auskommen, auch dann nicht, wenn sie an sich richtig,
d. h. dem Grundcharakter unserer Untersuchungsobjekte an—
gemessen sind (was man von den eben erwähnten nicht unein—
geschränkt behaupten darf), sondern daß vielmehr die vielfältige
Variation der an Zahl und Charakter in der neuen Wirt—
schaftsverfassung veränderten wirtschaftlichen Beziehungen die
ständige Erprobung gewählter Leitsätze auf Wirkung
und Bestand an der Hand des Stoffes, auf den sie sich
beziehen, erfordert.
Und damit drängt uns die Entwicklung selbst jene Ein—
stellung der modernen Wirtschaftstheorie auf, die sich schon
unter dem Einfluß der anderen erwähnten Komponente—
nämlich in Vermeidung der Einseitigkeiten und vielfachen
Unzulänglichkeiten vergangener Theorien des eben gekennzeich—
neten Charakters durchzusetzen beginnt, und die m. E. allein
unserem Untersuchungsobjekt angepaßt ist: Erforschung der
funktionellen Abhängigkeiten in der Wirtschaft unter
grundsätzlicher Berücksichtigung der tatsächlichen und der
möglichen Variationen dieser Art!
Nur bei solcher Einstellung vermag die Wirtschafts—
theorie der Wirtschaftspolitik das Rüstzeug an die
Hand zu geben, dessen die letztere bedarf, um mit ihren
Mitteln auch in der Tat die Wirkungen zu erreichen, auf die
sie abzielt, und auf die sie abzielen soll.
Wenn ich im Folgenden an einigen Beispielen gerade
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