Full text: Der deutsche Buchhandel

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II. Die Zweige des deutschen Buchhandels. 
Lieferung geschah in Jahresrechnung, die von Januar bis Dezem- 
ber lief, die Abrechnung erfolgte jeweilig zur Ostermesse des folgen- 
den Jahres, Man sandte in der der Messe vorausgehenden Zeit, 
etwa im März und April, die nicht verkauften Bücher zurück, hatte 
aber auch die Berechtigung, die Bücher, die nicht abgesetzt waren, 
soweit nicht vom Verleger Remission ausdrücklich verlangt war, 
zu „disponieren‘“, das heißt, man stellte sie dem Verleger zur Ver- 
fügung. Die Saldi, die sich aus der Summe der Remittenden und 
Disponenden gegenüber dem Betrage der in Rechnung gelieferten 
Posten ergaben, wurden zur Meßabrechnung am Montag nach Kantate 
bezahlt. Die umfangreichen Konditionssendungen, die der Sorti- 
menter erhielt, dienten dazu, die Neuigkeiten des Büchermarktes 
durch Ansichtssendungen dem Publikum vor Augen zu führen, so 
daß es sich durch Einsichtnahme zum Kauf entschließen konnte; 
heute ist dieser Verkehrsmodus und damit auch die früher so be- 
deutungsvolle Meßabrechnung bis auf geringe Reste verschwunden. 
Im deutschen Verlagsbuchhandel steht, nach der Produktions- 
ziffer bemessen, Berlin an erster Stelle, dann kommt Leipzig, und in 
größerem Abstande folgen Stuttgart, München, Dresden und Ham- 
burg. Die nachstehende Zusammenstellung, aus der ersichtlich ist, 
wie sich die Bücherproduktion auf die Verlagsorte Deutschlands 
verteilt, ist nach Generaldirektor Dr. Heß, „Die weltwirtschaftliche 
Bedeutung Leipzigs als Zentrale des deutschen Buchhandels“, ge- 
geben, da neueres Zahlenmaterial in der statistischen Stelle des 
Börsenvereins noch nicht abgeschlossen vorliegt. Es erschienen in 
1915 1920 1922 
Berlin 6787 6066 1483 
Leipzig 5725 1969 3990 
Stuttgart 1627 1734 1722 
München 1692 ‚761 1638 
Dresden 637 880 628 
Hamburg 491 512 580 
Dann folgen mit Zahlen unter 500 im Jahre 1922 Freiburg i. Br., 
Jena, Frankfurt a. M., Breslau, Hannover, Halle a. d. S., Schwerin, 
Köln, Braunschweig, Paderborn, Reutlingen, Tübingen, Wiesbaden, 
Münster i. W., Bonn, Langensalza, Kempten, Karlsruhe, Gotha, 
Heidelberg und eine größere Anzahl von Verlagsorten, in denen 
weniger als 100 Werke verlegt wurden. 
Wir ersehen aus dieser Zusammenstellung, daß eine beträcht- 
liche Zahl auf die Verlagsproduktion außerhalb der buchhänd- 
lerischen Hauptplätze auf das ganze Land entfällt, die durch die 
Zentralisation des Buchhandels in Leipzig und die hier errichteten 
Auslieferungslager für den erleichterten Bezug einheitlich zusam- 
mengefaßt ist.
	        
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