VIT. Berufsaussichten, Gehalte- und Angestelltenverhältnisse. 77
dienen und hier mit den ausgefüllten Fragebogen allgemein gehaltenp
Bewerbungsschreiben mit Zeugnisabschriften zu hinterlegen, aber
das direkte Angebot auf ausgeschriebene Vakanzen ist doch das wirk-
samste für die Erlangung einer Stelle. Es empfiehlt sich übrigens
auch, bei größeren Firmen, bei denen einem Suchenden Anstellung
arwünscht ist, Angebote einzureichen, mit der Bitte, die Bewerbung
für später zurückzulegen, wenn die betreffende Firma nicht sogleich
von ihr Gebrauch machen kann.
Nicht selten finden Stellenbesetzungen infolge Bekanntwerdens
einer Vakanz innerhalb der ortsansässigen Gehilfenschaft statt,
ohne daß sie öffentlich ausgeschrieben werden. Schon aus diesem
Grunde ist dem vorwärtsstrebenden Gehilfen zu raten, sich dem
Gehilfenverein anzuschließen, wenn ein solcher am Platze vor-
handen ist. Auch die Aussprache mit Kollegen, die man bei den
regelmäßigen Zusammenkünften findet, ist für die berufliche Weiter-
bildung von Vorteil; vielfach werden zu diesem Zweck in größeren
Vereinen Vortragsabende abgehalten, die Anregung und Belehrung
in buchhändlerischen Berufsfragen geben.
Die Wanderzeit eines Gehilfen, der sein Wissen und Können nach
beendigter Lehrzeit an verschiedenen Plätzen unsers Vaterlandes
zu festigen und zu vermehren trachtet, ist ein wichtiger Zeit-
abschnitt im Werdegang des Gehilfen; es ist aber abzuraten, die
Stellen allzu rasch zu wechseln. Eine lückenlose Zeugnisreihe über
nicht zu kurzfristige Betätigung in angesehenen Firmen des Buch-
handels ist ein Wertobjekt, das sich als solches alle Zeit bewähren
wird, wenn es gilt, weiter und aufwärts zu kommen.
Das Überwechseln vom Sortiment in den Verlag und umgekehrt
nützt der Erfahrungsbereicherung; Mitte der 20er Jahre wird
aber der Gehilfe daran zu denken haben, sich zu spezialisieren, und
die Entschließung treffen müssen, ob er sich für den einen oder den
andern. Berufszweig entscheidet. Nur durch Spezialisierung kann
er zur Höchstleistung kommen, sei es, daß er sich selbständig
machen will, oder sei es, daß er eine sogenannte Lebensstellung an-
strebt, die ihm eine auskömmliche Existenz bietet. Planloses Hin-
und Herpendeln ohne festes Ziel im Auge rächt sich später in
wirtschaftlicher Hinsicht.
Unterstützungseinrichtungen.
Der Wunsch, in Bedürftigkeit geratenen Berufskollegen und Hinter-
bliebenen zu helfen, führte zur Gründung von Unterstützungs-
vereinen und -einrichtungen.
Wir verzeichnen:
Unterstützungs-Verein Deutscher Buchhändler und
Gehilfen, Sitz Berlin, gegründet Ostermesse 1836.
Buchhandlungs-