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Untersuchung you Boden.
überhaupt gar nicht auf das Gewicht des Bodens, sondern stets auf sein
Volumen berechnet.
y) In Wirklichkeit, d. h. bei ganz natürlicher Lage des Bodens ist die Wasser
kapazität des letzteren meistens eine noch geringere, als nach dem soeben ange
deuteten Bestimmungsverfahren gefunden wird; denn man hat es dann mit noch weit
tieferen Säulen der porösen Böden zu tun, und es ist leicht verständlich, daß
unter solchen Umständen nur die feinen Kapillarräume mit Wasser gefüllt bleiben,
während die größeren Zwischenräume nur vorübergehend das Wasser aufnehmen,
bei dem Versinken des letzteren aber die Luft wieder eindringen lassen — einerlei,
ob das Wasser von der Oberfläche aus eindringt oder aus der Tiefe aufsteigt, so
bald nur in beiden Fällen nach kürzerer oder längerer Zeit die Bewegung des
Wassers im Boden auf gehört hat und also hinsichtlich des Feuchtigkeitsgehaltes ein
Gleichgewicht zwischen den oberen und tieferen Schichten eingetreten ist.
Nach fast 14-tägigem, meist sehr starkem und anhaltendem Regen, also im voll
ständig durchnäßten Zustande fand E. Wolff in Proben, welche in einer Tiefe von 2 bis
zu 30 cm entnommen und direkt vom Felde auf ihren Wassergehalt geprüft wurden,
hei den oben erwähnten ziemlich tonigen Bodenarten durchschnittlich nur 21,8%, in den
feinsandigen Bodenarten 24,4 %, gegenüber von beziehungsweise 30,8 und 34,7 °/ 0 (nach
Methode ß bestimmt), überall auf den lufttrocknen Zustand des Bodens berechnet.
Um den natürlichen Verhältnissen möglichst nahe entsprechende Ergebnisse zu
erzielen, verfährt man nach A. Mayer 1 ) auf folgende Weise: Eine Glasröhre von
1,5—2 cm Weite wird unten mit Leinwand zugebunden und mit dem lufttrocknen
Bodenpulver unter mäßigem Aufstoßen auf eine weiche Unterlage 1 m hoch an
gefüllt. Die Glasröhre besteht aus 2 Stücken, welche mit einem kurzen Kautschuk
rohr aneinander befestigt sind. Das untere Stück ist nahezu 0,76 m lang, so daß
noch 0,25 m des oberen Stückes mit dem Boden ungefüllt werden. So vorbereitet
wird rasch so viel Wasser oben aufgegossen, daß vorübergehend die volle oder Gesamt-
Wasserkapazität des ganzen Bodens in Anspruch genommen wird. Dabei findet
während des Abwärtssinkens des Wassers eine Anfeuchtung der Hohlräume vor
ihrer Anfüllung mit Wasser statt. Hierauf wartet man, bis das überschüssige
Wasser vollständig abgeflossen ist, öffnet dann sogleich den Kautschukverband,
nimmt an dieser Stelle eine genügende Menge des feuchten Bodens heraus, wägt
und bestimmt den Gewichtsverlust durch Trocknen bei 100°. Die so dem Gewichte
nach sich ergebende Wasserkapazität wird mit Hilfe des „scheinbaren spezifischen
Gewichtes“ (siehe unter 3, S. 45) des Bodens auf die Volumeinheit umgerechnet.
Die auf solche Weise erhaltene Zahl kann man als die kleinste (nach Mayer auch
absolute) Wasserkapazität bezeichnen; sie fällt für die verschiedenen Bodenarten, je nach
der Feinheit und Porosität der Gemengteile, sehr verschieden aus; die Unterschiede sind,
entsprechend den natürlichen Verhältnissen, weit größer als bezüglich der „vollen“ Wasser
kapazität, deren Bestimmung von keinem praktischen Werte ist. Bei sehr tonigen Boden
arten ist das angegebene Verfahren ein unbequemes, weil das Wasser durch eine so tiefe
Schicht überaus langsam hindurchfließt. In solchen Fällen aber kann man auch kürzere
Bohren oder die unter ß beschriebenen Zinkgefäße anwenden, weil bei sehr tonigen
Bodenarten die nach Verfahren ß und y ermittelten Zahlen ziemlich zusammenfallen, voraus
gesetzt, dass überall gleiche Porositätsverhältnisse vorhanden sind. Wollny 2 ) verwirft
jedoch auch in diesem Falle das Verfahren ß sowie das später von A. Mayer 3 ) abgeänderte
1) Landw. Jahrbücher 1874, 3, 771 und Wollny, Forschungen auf dem Gebiete der
Agrikultur-Physik, 1880, 3, 150.
2 ) Wollny, Forschungen auf dem Gebiete der Agrikultur-Physik, 1885, 8, 204.
3 ) Ebenda 1880, 3, 150.