ssch'a zugesprochen worden. Über den Umfang dieses Gebietes hat man
sich schwer einigen können, und die bulgarischen Unterhändler sprachen schon
bei dieser Gelegenheit von einem Aufgeben des Kampfes. Mitte des
Jahres 1918 waren Bertreter der bulgarischen Presse in Essen. Oem auf-
merksamen Beobachter wurde es dabei sehr bald klar, daß die Stellung der
Bulgaren eine sehr schwankende geworden war; eine klare Stellungnahme
lehnten sie kurzerhand ab. Bulgarien ist denn auch die erste Macht ge—
wesen, die von den Mittelmächten abgefallen ist. Das Benefizium kann
ihnen zugestanden werden, daß es nicht böser Wille, sondern Erschöpfung
gewesen ist, die die Bulgaren veranlaßt hat, am 26. September 1918
den Waffenstillstand abzuschließen. Der wirkliche Stand der
Kriegslage wurde damit offenbar, gleichzeitig aber auch eine tiefgehende
Aufregung in der breiten Masse des Volkes hervorgerufen. Der inner⸗
politische Rückschlag äußerte sich in dem Abgang des Reichskanzlers
v. Hertling. Ein rein parlamentarisches Ministerium wurde gebildet und
Prinz Max von Baden als Reichskanzler bestimmt, nachdem
er sich auf ein demokratisches Programm verpflichtet hatte, daß die Mehr—
heitssozialdemokratie in die Regierung eintreten ließ.
Der Ausbruch der Revolution.
Die Ereignisse überstürzten sich sehr baldl. OHer ßZusammenb'ruch
des Heeres führte zur Repolution. Oie Abdankung
des Kaisers, seine Flucht nach Holland soll hier des näheren nicht erörtert
werden, nur das soll gesagt werden, daß die nähere Umgebung des Kaisers
noch bis zuletzt den Gedanken vertreten hat, mit militärischer Gewalt die
alte Ordnung aufrechtzuhalten, so weltfremd standen sie den Oingen
gegenüber, so wenig war von ihnen die wirkliche Stimmung des Bolkes
erkannt worden. Sie bauten auf das zum unbedingten Gehorsam erzogene
Heer, das sie durch den Eid verpflichtet glaubten. Oaß die umstürzlerische
Propaganda durch falsche Maßnahmen längst im Heere sich verbreitet
hatte, ahnten sie in ihrem militärischen Oünkel nicht; im Offizier—
korps hatte die konfessionelleHetzeim Geiste des Evan—
gelischen Bundes in starkem Maße um sich gegriffen. Die sich
bei den Streiks mißfällig machten, wurden strafweise an die Front ge—
schickt und unterwühlten hier die Oisziplin. Entscheidend für den Ausbruch
der Revolution war in der Hauptsache zweierlei. Die großen Massen des
Volkes litten unter dem Kriege wie in der Heimat schwer. Mehr als drei
Jahre hatten beide Teile in hoher vaterländischer Begeisterung muster-
gültig durchgehalten. Nunmehr drängte sich das Gefühl von einer grenzen
losen Ungerechtigkeit der bestehenden Berhältnisse auf, die sich bis zur
Lebensmittel Versorgung äußerte, allenthalben gewahrte man die
Handhabung eines verschiedenartigen Rechtes.
Eine immer mehr steigende Zahl erhoffte von einer radikalen Anderung
der politischen Verhältnisse, von einer Machtverschiebung zwischen herr—
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