Tagung Berlin—Leipzig—München eingeladen. Einen Namen haben wir
ür die Linie noch nicht. Aber schon, ehe es eine „Hafabra“ gab, sagte
ch mir: Wenn einmal.aus der Sache etwas werden soll, müssen wir dem
Kind einen Namen geben, und da wir nach Süddeutschland kommen,
könnten wir es vielleicht „Müleiberl“ nennen. (Heiterkeit)
. Verkehr.
Zunächst ein paar Worte über den Verkehr auf den Überland-
straßen. Seit einem Vierteljahrhundert hat der Kraftwagen von der Straße
Besitz ergriffen und verdrängt immer mehr und mehr die Pierdefuhrwerke,
wenn auch dieser Vorgang sich nicht so schnell abspielt, wie man bisher
anzunehmen geneigt war. Denn, wie die Verkehrszählungen ergeben
haben, beträgt der Fuhrwerksverkehr selbst im industriereichen West-
falen dem Gewicht nach immer noch 31,4%, in Ost- und Westpreußen
53,3% und ist im Reichsmittel auf den deutschen Staats- und Provinzial-
straßen 48,3% des Gesamtverkehrs. Wir haben heute somit überall noch
mit gemischtem Verkehr zu rechnen, und zwar mit Pferdefuhrwerk einer-
seits und mit Kraftwagen andererseits, die sich aus Krafträdern, Per-
sonenwagen und Lastkraftwagen zusammensetzen. Im Nahverkehr mit
kleinen Lasten werden die Pferdefuhrwerke kaum verschwinden, dagegen
die schweren Lasten auf den Lastkraftwagen übergehen. Für den Fern-
verkehr werden die Personenkraftwagen bald das Feld allein behaupten.
Mit zunehmender Geschwindigkeit und Zahl wird im Straßenverkehr
eine Trennung der tierisch und motorisch bewegten Fahrzeuge unaus-
bleiblich werden, sei es nun durch Teilung des gemischten Verkehrs auf
einer Straße, dergestalt, daß jede Gattung auf gesonderte Fahrbahn-
streifen verwiesen wird, oder durch Verweisung auf verschiedene Straßen,
wobei es nur eine Frage der Zweckmäßigkeit ist, ob man neue Auto-
straßen baut oder neue Pferdefuhrwerksstraßen, wie Herr Ministerial-
rat Vilbig von München anregte, Schließlich kommt eine Trennung in
Nah- und Fernverkehrsstraßen in Frage.
Über den Stand des Verkehrs auf den deutschen Landstraßen gibt
Ihnen die bereits im Druck befindliche erste deutsche Verkehrskarte
ein gutes und einwandfreies Bild. Sie sehen also hier die deutsche Ver-
kehrskarte, die ich mir gestatten darf, hier erstmalig vorzuführen. Sie
ist hergestellt vom Deutschen Straßenbauverband und befindet sich be-
reits im Druck. Sie sehen hier ein Werk, an dem die deutschen Länder,
die Provinzen und preußischen Kreise mitgewirkt haben. Eine Erklärung
würde mich jetzt zu weit führen, aber ich bitte die Herren, doch gelegent-
lich einmal nach der Sitzung einen Blick auf diese Karte zu verwenden.
Sie sehen da den schweren und starken Verkehr im Norden der
Rheinprovinz und in Westfalen, im Freistaat Sachsen und in der Um-
gebung der großen und zum Teil auch der mittleren Städte. Sonst
herrscht durchgängig noch ein mittlerer, auf Jahre hinaus bequem zu
bewältigender Verkehr. Auf der sächsischen Karte würde man das