Herr Stadtrat Dr. Leiske, Leipzig: ;
Meine Herren! Ich kann die Auskunit gern erteilen. Wir haben uns
den Begriff der Arbeitsgemeinschaft im weitesten Sinne gedacht. Wir
wollten uns nicht beschränken auf die kommunalen Verbände, auf die
Stadtkreise und Landkreise, sondern wir würden es sehr begrüßen,
wenn derselbe Kreis, den wir heute spitzenmäßig geladen haben, sich
auch in allen seinen Gliedern und Organisationen an dieser Arbeits-
vremeinschaft beteilizen möchte.
Merr Stadtbaurat Professor Dr.-Ing. Heilmann
(Magistrat Halle a. S.):
Ich möchte die Anfrage stellen, ob der Herr Vertreter der Stadt
Leipzig, der in diesem engeren Arbeitsausschuß vertreten ist, die Auf-
gabe hat, die Straße unter allen Umständen in Richtung München—
Leipzig—Berlin führen zu lassen. (Heiterkeit.) Wenn das der Fall wäre,
müßte ich meine Zustimmung zu diesen Richtlinien versagen.
Herr Stadtrat Dr. Leiske, Leipzig:
Ich bin gern bereit, dem Herrn Kollegen Heilmann eine be-
ruhigende Erklärung abzugeben. Wir werden bei der Beratung der Fern-
straße innerhalb Sachsens und innerhalb der Provinz Sachsen selbstver-
ständlich die beiden Städte Leipzig und Halle als eine — ich bitte mich
nicht mißzuverstehen! — im Sinne der Fernstraße Berlin—Rom ein-
heitliche Gemeinschaft betrachten müssen.
Herr Regierungspräsident Grützner (Regierung Merseburg):
Ich möchte noch auf einen Punkt mir hinzuweisen erlauben, der bis-
her unerwähnt geblieben ist. Der Gesamtsiedlungsausschuß für den
Mitteldeutschen Industriebezirk, dessen Tätigkeit über den Regierungs-
bezirk Merseburg hinaus auch den Freistaat Anhalt mit umfaßt ıumd der
mit den Freistaaten Sachsen und Thüringen in einer Arbeitsgemeinschaft
steht, hat sich in den letzten Wochen vor Weihnachten 1926 mit dem
Problem der Durchgangsstraßen eingehend beschäftigt. In einer von der
Landesplanung der Kreishauptmannschaft Leipzig einberufenen Sitzung,
an der ich als Vorsitzender des Gesamtsiedlungsausschusses und der
Geschäftsführer desselben in Leipzig teilnahmen, bei der auch die Stadt
Leipzig und die in Frage kommenden Automobilindustrien vertreten
waren, hat eine eingehende Erörterung über die künftige Feststellung
einer AusfallstraBe von Leipzig nach Berlin stattgefunden. Hierbei ist
die Strecke Leipzig—Düben—Wittenberg—Berlin als die kürzeste be-
zeichnet worden. Die Stadt Halle wird von dieser Linie nicht berührt.
Auch die vorhandene Straße Leipzig—Bitterfeld—Berlin berührt Halle