Vorwort des Herausgebers.
Mit diesem Beitrag werden in der Schriftenreihe die Verhandlungen
im Leipziger Rathaus vom 11. Januar 1927 über die Autofernsitra Be
Berlin— Leipzig—München— Rom (festgehalten. Das wird
sich lohnen, denn die Verhandlungen haben sich auf anerkennenswerter
Höhe bewegt; sie haben das nächst gesteckte Ziel erreicht; und manch
gesprochenes Wort verdient über den Verhandlungstag hinaus vermerkt
und in weiteren Kreisen beachtet zu werden.
Mit dem Herausgeber sind gewiß verschiedene Teilnehmer durch
den Lauf der Verhandlungen erinnert worden an die heiß umstrittene
Atmosphäre der Eisenbahnplanungen vor hundert Jahren, wie sie uns in
den streitbaren Schriften von Friedrich List aus jedem Wort entgegen-
strömt. List’s klassisch gewordene Planskizze zu einem deutschen Eisen-
bahn-System (1833) und der bekannte Autofernstraßen-Plan der Studien-
gesellschaft für Automobilstraßenbau (1926) bieten ja überhaupt mancher-
lei reizvolle Parallelen.
Friedrich List hat Leipzig einmal die „Herzkammer des deutschen
Binnen-Verkehrs“ genannt. Leipzig verdankt Fr. List die grundlegenden
Gedanken für ein sächsisches Eisenbahn-System („als Grundlage eines
allgemeinen deutschen Eisenbahn-Systems“) und für eine Eisenbahn von
Leipzig nach Dresden. Und Fr. List hat mit dieser weit vorausschauen-
den Eisenbahnpolitik in Leipzig Erfolg gehabt, wenn auch nur den Erfolg
der bahnbrechenden Idee nach Überwindung vieler, vieler Widrigkeiten.
Möchte diese gute List’sche Tradition, die in Leipzig über den ersten
Verhandlungen zur Autofernstraße Berlin—Leipzig—München—Rom ge-
schwebt hat. von guter Vorbedeutung sein für Ziel und Weg!