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meist mit Kaufleuten oder Juristen von Routine besetzt werden. Die
Ausdehnung der Konzerne führt ferner zu der Anstellung von Adıu-
tanten - Syndici, Vettern und anderen Verwandten; die oft streng
Jarauf sehen, daß „die freie Bahn dem Tüchtigen‘ verschlossen bleibt.
Lange Karenzfristen verhindern verheiratele Angestellte häufig an
nem Stellungswechsel; Neid und Mißgunst gegen stärker Begabte tun
ihr übriges, um wirklichen Persönlichkeiten den Weg zu versperren und
den Bürokratismus, über den ich viele Klagen von leitenden Persönlich-
keiten gehört habe, alles überwuchern zu lassen. Ähnliche Erschei-
nungen sind natürlich auch in anderen Ländern zu beobachten. Das
amerikanische System häufigen Stellenwechsels weitet den Blick und
erzieht! Die Persönlichkeit kann dort leichter erreichen. was ihr m
Deutschland meist versagt ist.
Der „Reichsverband der deutschen Industrie“, der 1919 das Lon-
doner Gutachten ablehnle, dessen Bedingungen sich vom Dawesplan
nicht sehr ungünstig unterscheiden, und dessen Ablehnung mit den
Ruhrkonflikt zur Folge hatte, erklärte schließlich einige Jahre später,
durch Geh. Rat Bücher, im Jahre 1924 in Düsseldorf:
„Wenn die Opposition nicht in der Lage ist, andere posilive Gedanken
vorzulegen und einen Weg anzugeben, den man im Falle der Ablehnung gehen
könnte, so kann man. sich mit dieser Opposition nicht mehr beschäftigen.‘
Das Ruhrpfand hat den Franzosen vom 11. Januar 1923 bis
21, August 1924 insgesamt 1150 Mill. Goldmark eingebracht, davon
550 Mill, in Naturalleistungen, Was die Ruhrbesetzung dem deutschen
Volke durch den Marksturz und die Inflation gekostet hat, kann m
Milliarden Goldmark kaum abgeschätzt werden.
Nachdem Generaldirektor Voegler, Dortmund, jetzt, 1924, inler-
essante Ausführungen über die Sanierung Europas, die stark gesunkene
Kaufkraft, die Hebung der Produktivität usw. gemacht, sei auf meinen
Vortrag 1”) im Mai 1917 vor ihm und seinen Kollegen hingewiesen:
Die erste Kriegsfolgezeit dauert 3—E_ oder mehr Jahre. — Man muß den
Ernst der Stunde bei einem Frieden ohne Kompensationen verstehen. Die
Belastung wird für Jahrzehnte unsere wirtschaftliche Zukunit bedrücken. Bei
dem günstigsten Frieden bieten Kriegsentschädigungen keinen Ausgleich für
die Kriegslasten. Mindestens die Hälfte des Einkommens wird auf Steuern
und Lasten entfallen. Die wirtschaftlichen Grundlagen der Produktion, des
Absatzes, des Gewinnes für den Unternehmer und die Entlohnung für die An-
gestellten und Arbeiter haben durch den Krieg eine solche Umwälzung er-
fahren, daß alte Mittel nicht ausreichen und neue Wege eingeschlagen werden
müssen. Das Reich muß Unternehmer und Produzenten zu der besten und
billigsten Ausnulzung der Rohstoffe zwingen und an einer Verschwendung
hindern können, um die Gewinne des Unternehmens durch Modernisierung
usw. zu steigern. — Raubbau der Kohle; unrationelle Ausnutzung der Brenn-
stoffe. Äußerst bittere internationale Konkurrenz: der unfähige oder Neue-
rungen abholde Fabrikant wird nicht bestehen können; es wird sich für die
Allgemeinheit nicht lohnen, daß solcher Betrieb weiter besteht. Nur Massen-
fabrikation von allerbester Qualitätsware muß hergestellt werden. Vergrößerte
und. dabei ‚verbilligte Praduktion ist nötie. Wir haben den Glauben an
15 Gedruckt als Manuskript zur Zirkulation bei den Eisen-Industriellen
Vartrag veröffentlicht 1917 in der Gießerei-Zig