Contents: Die Arbeiterfrage in der Südrussischen Landwirtschaft

Kapitel III. 
Die wirtschaftliche Lage der Bauernschaft. 
Die neurussischen Gouvernements gehörten aus historischen, wirt 
schaftlichen und natürlichen Ursachen während einer langen Zeit zu den 
Gouvernements, wo die bäuerliche Bevölkerung sich in einer relativ 
besseren und erträglicheren Lage befand. Aber die so mächtig fort 
schreitende kapitalistische Entwicklung mit einer Reihe anderer Faktoren 
verbunden, ruft bei der Bauernschaft auch in diesem «seligen Süden» 
die Vergrösserung und die Verschärfung der Bauernnot hervor. Auch hier 
werden die Lebensbedingungen der Bauernschaft immer unerträglicher. 
Dies wirkt wiederum auf die Umgestaltungen ein, die sich im Privat 
grundbesitz vollziehen. Bei der grossen Rolle, die für den Privatgrund 
besitz in den neurussischen Gouvernements die Arbeiterfrage spielt, sind 
die Aenderungen in der wirtschaftlichen Lage der neurussischen Bauern 
schaft von grosser Wichtigkeit. Will man also die Aenderungen, die 
sich in der letzten Zeit sowohl in der Nachfrage nach und im Angebot 
von Arbeitskräften in den neurussischen Gouvernements vollziehen, 
richtig beurteilen, so ist vor allem die Frage zu beantworten: Welche 
ist die wirtschaftliche Lage der einheimischen Bauernschaft? 
Die bäuerliche Bevölkerung in den neurussischen Gouvernements 
nimmt fortwährend bedeutend zu. Im Jahre 1860 betrug sie in Neu 
russland 3 668 937 Seelen. In 36 Jahren, bis zum Jahre 1897, wirdein 
Zuwachs von 4 442 422 Einwohnern bemerkt, was im Durchschnitt pro 
Jahr 123 400 Menschen ausmacht. Im Jahre 1897 betrug also die 
bäuerliche Bevölkerung 8 719 692 Menschen. In den vier Jahren von 1897 
bis 1900 nahm die Bevölkerung um 890 036 zu und so betrug die Be 
völkerung im Jahre 1900 9 577 817 Menschen. Wie gross in den einzelnen 
Gouvernements die relative Verminderung der bäuerlichen Bevölkerung 
war, wird durch folgende Zahlen gezeigt. 
So betrug der Prozentsatz der bäuerlichen Bevölkerung in Bezug 
auf die gesamte Bevölkerung in den Gouvernements:
	        
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