Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

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RA Küpitel. Kapitalbildung und Löhne. 
parafionslasten erwartet hatten. Auch der Zufluß von Aus- 
landskapital hat dieses Sinken verhindert (Kapitel 7). 
Wegen der {ortgesetzten Lohnforderungen der Ar- 
beiter ist die Rationalisierungs- und Konzentrationsten- 
denz vielfach zu weit gegangen, und das hat die Zahl der 
Arbeitslosen immer mehr anschwellen lassen. So 
kommen die gesteigerten Löhne nur einer relativ klei- 
neren Schicht von Arbeitern in durch Gewerkvereine 
monopolisierten Arbeitszweigen zugute. Infolgedessen 
ist nicht einmal die Kaufkraft der Bevölkerung ent- 
sprechend der Steigerung der Löhne gewachsen, Vor 
allem aber ist dadurch die erforderliche Kapitalbildung 
verhindert worden, und die Folge ist eben der unglaub- 
lich hohe Zinsfuß, 
Die heutigen Kapitalverhältnisse in Deutschland sind 
der beste Beweis, den das Wirtschaftsleben selbst 
bietet, gegen die von den Arbeitern und manchen Na- 
fionalökonomen vertretenen Anschauungen, daß Lohn- 
steigerungen nahezu unbegrenzt möglich seien und ins- 
besondere in Deutschland für die ganze Volkswirtschaft 
möglich wären; denn trotz der starken Lohnsteigerungen 
der letzten Jahre ist der Absatz der meisten Industrien 
ungünstig, und der Zinsfuß ist nicht gesunken. Insbe- 
sondere die deutsche Landwirtschaft hat durch den 
Kapitalmangel und hohen Zinsfuß mehr gelitten, als sie 
durch die Steigerung der Kaufkraft der industriellen 
Arbeiter vielleicht profitiert hat. Wenn man noch be- 
denkt, daß durch die verhältnismäßig zu hohen In- 
dustrielöhne der Zuzug zur Stadt mehr gefördert und 
der Ärbeitermangel auf dem Lande verschärft wurde, 
erscheinen die nachteiligen Wirkungen der Lohnsteige- 
rungen erst recht klar. Die monopolistischen Organi- 
sationen der Arbeiter, die Gewerkvereine, und ihr 
großer politischer Einfluß haben also im ganzen in den 
letzten Jahren für die gesamte deutsche Volkswirtschaft 
enfschieden . ungünstiger gewirkt, als die monopolisti- 
schen Vereinigungen der Unternehmer. Wie ich schon in
	        
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