höchste Erhebung, der Taubenberg herausragt. Durch dieses Schotterfeld hat sich die
Mangfall ihr tiefes Bett gegraben. Sie hat aber auch den überschotterten tertiären Rücken
des "Teiles vom Taubenbergzug durchschnitten, welcher das Schotterfeld in ein nördliches
und südliches Becken trennt. In mächtigen Quellen strömt nun an den beiden Stellen,
wo das tiefe Tal die verschütteten iertiären Talrinnen bloßgelegt hat, das Grundwasser
aus. Die Gotzinger und Mühlthaler Quellen liefern der städtischen Wasserversorgung Mün-
chen zusammen mit der Reisacher Grundwasserfassung durchschnittlich 2150 L/Sek.
Die. diluvialen Gerölldecken haben vielfach eine außerordentliche Mächtig:
keit, sie reichen oft 50 bis 100 m, stellenweise noch tiefer hinab. Im Schotterfeld um den
Taubenberg wurde der tertiäre Untergrund an einer Stelle erst bei 72 m Tiefe erbohrt,
an einer anderen Stelle war er bei 168 m Tiefe noch nicht erreicht worden.
Leichte Durchlässigkeit der Gerölldecken und deren Auflagerung auf undurchlässigen
oder doch weniger durchlässigen Schichten des tertiären Untergrundes bedingen also den
Grundwasserreichtum der diluvialen Schotterfelder. Dort, wo der Tertiärboden nur flach
geneigt ist, kann das Grundwasser nicht rasch genug abfließen und staut sich infolgedessen.
Dies gibt dann zur Bildung weit ausgedehnter Sümpfe und Moore Anlaß, wie beispiels-
weise beim Dachauer und Erdinger Moos. Mit den genannten Mooren enden die eigent.
lichen Diluvialflächen. Dagegen setzen sich in den vielen breiten Tälern der zur Donau
fließenden Gewässer die Diluvialkieslagen als Flußalluvionen bis ins Donautal hin fort.
Von der tertiären Unterlage, welche das ganze südliche Gebiet zwischen Donau und
Alpen ausfüllt, treten die älteren Schichten (Eozän und Oligozän) in einem verhältnismäßig
schmalen Streifen am Nordsaum der Alpen zutage, und zwar in der bereits erwähnten
Molassezone, zum Teil auch. in der Flyschzone. Unmittelbar an die Molasseberge
schließt sich die breite Masse des miozänen Tertiärs an, welches sich nordwärts bis zur
Donau hin ausdehnt und seine Ablagerungen stellenweise über die Donau vorgeschoben
hat. Das bayerische Miozängebiet ist in seinem südlichen und westlichen "Teil weit-
hin mit den erwähnten diluvialen Moränen und Schotterfeldern bedeckt. Erst an deren
Nordrand, nördlich der Linie Mering (bei Augsburg) —Dachau —Mühldorf — Simbach a. Inn,
beginnt das eigentliche südbayerische Tertiär-Hügelland. Das Miozän hat in der großen
südbayerischen Senkungsmulde eine Mächtigkeit von mehreren hundert Metern. Seine
Hauptmasse besteht vorwiegend aus Mergel und Feinsand, zum geringeren Teil aus klein-
und grobkörnigem Quarzschotter. Letzterer ist durchlässiger als Sand, für Bildung und
Führung von Grundwasser. also geeigneter, Als ungefähre Grenze zwischen tertiärem
Sandgebiet und Quarzschottergebiet kann das Isartal von München bis zur Donau
gelten,
Was zunächst den westlichen Teil des südbayerischen Tertiärgebietes
mit seinen fast ausschließlich aus feinem,‘ glimmerreichem Flinzsand und Flinzmergel be-
stehenden Miozänschichten betrifft, so: werden hier die atmosphärischen Niederschläge
nicht allzu reichlich von den bereits durchnäßten Sandlagen aufgenommen. Auch bewegt
sich das Wasser nur langsam in diesen Schichten weiter, um dann am Fuß der Talhänge
in räumlich ausgedehnten und wenig ergiebigen Quellgebieten hervorzu-
sickern. Für eine ausreichende Wasserversorgung müssen meist mehrere Quellen zugelei-
tet werden. So wird beispielsweise Aichach neben einem Tiefbrunnen aus 3 Quellgebieten
mit 9 Quellen, Illertissen aus 2 Quellgebieten mit 21 Quellen, Krumbach aus 2 Quell-
gebieten mit 10 Quellen versorgt. Die Gesamtergiebigkeit beträgt in den genannten drei
Fällen 5 bis 8 L/Sek., 3,2 bis 5,2 L/Sek. und 6,4 L/Sek.
Auch die Brunnen, welche im tertiären Sand- und Mergelgebiet erbohrt wurden,
haben im allgemeinen geringe Ergiebigkeit, weil die wasserführenden sandigen
Schichten zumeist aus feinkörnigem, dichtgelagertem Material bestehen, welches die Was-
serbewegung ziemlich hindert. Die in den Niederungen des Gebietes erbohrten Wässer