Preisregulatoren I nn
kommen beipflichten, wenn er schreibt: „Die ungünstige Preislage
des Brotgetreides (gemeint die Zeit vor 1924 und die Wirksamkeit
der Preisschere zu Ungunsten der Landwirte) hat eine starke Ein-
schränkung der Anbauflächen in denjenigen Gebieten zur Folge ge-
habt, denen die geschichtliche Aufgabe zugefallen ist, das fast voll-
kommene Verschwinden des russischen und rumänischen Getreides
vom Weltmarkt während des Krieges und nach dem Kriege aus-
zugleichen. Die einheitliche Parole, die im Kriege über einem Kon-
tinent vom doppelten Umfange Europas hin‘ befolgt wurde, hatte
es fertig gebracht, dem Brotgetreidebau in einem Jahrzehnt eine
Fläche von 18,8 Millionen Hektar zuzuführen, nicht sehr viel we-
niger, als in Rußland und im außerrussischen Europa der Brotge-
winnung verloren ging.“ Ausdehnung und Einziehung der Anbau-
[läche sind also der natürliche Regulator gegenüber dem Nachkriegs-
Weltbedarfe gewesen, soweit nicht eine Zeit lang der amerikanische
Farmer durch die Notwendigkeit, sich der Zahlungsfähigkeit des
ärmsten Käufers (Grenznutzen) anzupassen, zur Abstoßung seiner
Ware zu „niedrigen“ Preisen gezwungen war. Nach den Angaben des
Internationalen Landwirtschaftsinstitutes in Rom betrug die Weizen-
ernte in Millionen Zentals (ein Zental gleich einem Zentner) 27):
In Europa (12 Länder). ....
Canada und Ver. St. v. Amerika |
Asien (4 Länder) ....
Nordafrika .
fen
312,0
760,4
3.2
A
1923 | 1024
389,2 290,7
763,0 680,9
244,1 238,8
39,8 30.6
Diese Ziffern, welche jedoch nur 70% der Welterzeugung um-
fassen — nämlich Länder nördlich vom Äquator —, weisen deutlich
auf die Ursache der Erhöhung der Getreidepreise im Jahre 1924.
Aber nicht überall war die Regulierung der Kaufkraft des einen
Produktes durch Regulierung der Anbaufläche (die dann mit einer
schlechteren Ernte zusammenfiel) möglich. Man nehme als Gegen-
stück zu der soeben geschilderten Entwicklung die Erzeugung von
Gummi, der, wie wir sahen, im Preise überhaupt nicht seit dem
Frieden gestiegen ist, und dessen diesjähriger Preis noch relativ
hoch ist im Vergleich zu demjenigen des letzten Jahres, der weniger
27) Vgl. den Julibericht des Instituts. -